Während aus dem nicht öffentlichen Innenleben von Hertha BSC verlautet, dass die Mannschaft vor dem Spiel bei S04 in ein Trainingslager einberufen wird (wo dann vielleicht dringend benötigte "team building"-Einheiten auf dem Programm stehen), beschäftigen sich die Medien mit zwei Themen, die alles andere als spruchreif sind.
Es geistern Gerüchte durch den Raum, dass ein "Investor" einsteigen möchte, der 10 bis 15 Millionen Euro zu zahlen bereit wäre. Dass mehr oder weniger im selben Atemzug auch Ralf Rangnick dem "kicker" bestätigt hat, dass es "Kontakte" zu Hertha gibt (aber keine "Gespräche"), passt in dieses Bild, denn jeder Investor, und sei es einer aus der Berliner Gebäudereinigungsbranche, ist an einer Perspektive interessiert - andernfalls wäre er nur ein Löcherstopfer.
Aus der Perspektive der Öffentlichkeitsarbeit von Hertha BSC müssen beide Nachrichten als höchst willkommen erscheinen - sie sind vage genug, um keinerlei konkrete Hoffnungen zu wecken ("Kontakte" kann heißen, dass Manager Preetz zweimal bei Rangnick angerufen hat); sie sind aber spannend genug, um die Fans ein wenig von der deprimierenden Gegenwart abzulenken und schon einmal "mitzunehmen", notfalls in die zweite Liga.
Mitzunehmen wäre dabei allem Anschein nach auch das gegenwärtige Führungspersonal: Manager Preetz, Präsident Gegenbauer, Finanzchef Schiller. Der Finanzchef hat einen Vertrag, der Präsident muss gewählt werden, im Falle von Michael Preetz gibt es auch einen Vertrag, dem im Falle eines Abstiegs die Ehrenfrage gegenübersteht, ob er auf Erfüllung seines Vertrags bestehen möchte. Soll heißen: ob es nicht eine Sache des Anstands wäre, in so einem Fall von sich aus zurückzutreten. Doch so weit sind wir noch nicht, wir sind erst in der Phase, in der Absichten erkennbar werden.
Wir sehen hier einen schönen Fall von zweigleisiger Lebensplanung. Michael Preetz möchte, so sieht es aus, auf beiden Gleisen, auf denen der Club sportlich weitermachen könnte, auch persönlich weitermachen. Dafür bringt er sich in Stellung, das eine oder andere "Leck" auf der Geschäftsstelle wird dabei eine Rolle spielen. Wobei man bei der Zeitung, bei der ich gestern die Gratiszustellung des Jubelhefts abbestellt habe, ja nie genau erkennbar ist, ob sie für ihre freien Fantasien überhaupt einen Anker im Faktischen braucht.
Als Fans leben wir immer ein bisschen im Fiktiven. Die Realität ist, dass es Geld nicht gratis gibt, und dass gute Trainer schwer zu kriegen sind. Dass Hertha also gerade jetzt in Zusammenhang mit Geld und einem guten Trainer gebracht wird, wirkt ein bisschen wie die Karotte, die man dem Esel vor die Nase hält, damit er nicht einfach stehenbleibt.
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