Donnerstag, April 30, 2009

Kapitänswürde

Nach der Hinrunde im Semifinale der CL sieht es ein wenig nach Wiederholung des Vorjahresfinales aus. Barcelona fand gegen die Mauer des FC Chelsea kein Mittel, und Manchester United dominierte Arsenal gestern unangenehm deutlich, schaffte aber nur ein 1:0. In Barcelona herrscht seither ein einigermaßen weinerlicher Ton vor, zumindest in den Medien. Ich hätte es auch gern gesehen, wenn der deutsche Schiedsrichter Stark seine Politik des Laufenlassens zumindest für das Foul von Bosingwa gegen Henry im Strafraum unterbrochen hätte - solche Spiele werden durch Kleinigkeiten entschieden, und hier hätte der Referee auf Augenhöhe sein müssen.

Die Katalanen nörgeln auch wegen einer zweiten gelben Karte herum, die Ballack hätte bekommen müssen - tatsächlich ist es ein wenig seltsam, wenn ein deutscher Schiedsrichter in einem so wichtigen Spiel dem Kapitän der deutschen Fußballnationalmannschaft gegenüber steht und dabei im Bruchteil einer Sekunde über eine gelb-rote Karte entscheiden muss.

Egal, ich sehe die Sache so: Das Auswärtstor, das Chelsea nicht geschossen hat, kann Barca noch schießen, und dann muss Drogba schon zweimal aus der Mauer herausbrechen. Bedenklicher fand ich, was Arsenal gestern gezeigt hat, vor allem auch deswegen, weil ich fand, dass Arsène Wenger nicht ideal aufgestellt hat: Das Mittelfeld mit Song, Nasri, Abou Diaby, Walcott und Fabregas hatte keine Struktur und war mit den Rochaden von Rooney, Tevez und Ronaldo meist überfordert. Vorne war Adebayor abgemeldet zwischen Ferdinand und Vidic.

Ich hätte gern Bendtner als zweiten Stümer gesehen (van Persie ist verletzt, Arshavin nicht spielberechtigt) und dafür Abou Diaby geopfert. Fabregas hätte dadurch noch mehr zwischen Defensive und Angriff arbeiten müssen, als er es ohnehin zu tun hatte, aber ManU hätte nicht so leicht Walcott isolieren und Adebayor die Schneid abkaufen können, wie es gestern der Fall war. Arsenal hatte de facto keine Torchance, da hilft es wenig, dass sie munter (fast ganz) nach vorne spielten.

Das Bild oben zeigt übrigens nicht Manuel Almunia als "contortion artist", sondern bei einer Kollision mit Tevez. Ich fahre heute nach Oberhausen, zu einem Filmfestival. Von dort wieder Bundesliga.

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