Die drei Europacup-Tage waren hochinteressant, und sie helfen auch, die Ambition der Hertha auf einen Tabellenplatz, der zur Teilnahme an der Champion's League berechtigt, in ein konkretes Verhältnis zu setzen. Erstens ist natürlich die Niederlage der Bayern in Barcelona ein Modell, in das man durchaus die eigene Mannschaft einsetzen kann: Wie hätte sich Rodnei gegen Messi geschlagen (im Vergleich zu dem armen Lell)? Hätte Simunic die tödlichen Lochpässe unterbunden? Könnte Dardai Iniesta oder Xavi ausschalten?
Das sind alles Fragen, die schon auf die aktuelle Saison zurückwirken. Denn klarerweise wird Hertha noch so viel wie möglich dazu tun, um nächstes Jahr in einem Bewerb antreten zu können, für den sie dann allerdings die Mannschaft gar nicht ausreichend umbauen könnte und sollte, um dort eine seriöse Chance zu haben. Man muss das so nüchtern sehen, zumal Stuttgart letztes Jahr ja ein warnendes Beispiel gegeben hat.
Ginge es also tatsächlich nur im die 17 Millionen, die man sich mit sechs höflichen, aber bestimmten Auftritten erkauft, um sie langfristig investieren zu können? Nur das wäre kluge Politik. Wie weit selbst deutsche Teams der Hertha schon voraus sind, war im Uefacup zu sehen, wo vor allem der HSV gegen Manchester City eine bemerkenswert reife und selbstbewusste Leistung zeigte. Selbst die englischen Kommentatoren, mir von den Matches der Premier League bestens vertraut, konnten dem Team von Martin Jol ihre Anerkennung nicht versagen.
Der HSV hat das Loch, in das fast alle deutschen Teams nach einer CL-Teilnahme fallen, schon verarbeitet. Er ist der Hertha um mindestens ein halbes Jahrzehnt voraus beim Erwerb jener unsichtbaren Substanz, die ich das Erbmaterial genannt habe (und das man, wie der FC Bayern zeigt, auch öffentlich degenerieren lassen kann, indem man den Kader nicht pflegt).
Das Auswärtsspiel in Hannover wird Hertha eine Richtung für den Rest der Saison weisen, die beiden dann bald folgenden Matches gegen Bremen und den HSV (ich werde hinfahren) aber werden auch schon eine Standortbestimmung für das internationale Geschäft ermöglichen, in dem allein Mannschaften wirklich wachsen können.
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