Dienstag, April 07, 2009

Konsequenz

Gerade habe ich das Spiel vom Samstag noch einmal in der Wiederholung bei Premiere gesehen. Es fällt auch nach den Fernsehbildern schwer, analytisch wichtige Erkenntnisse zu gewinnen - es hätte so oder so ausgehen können, entscheidend war wohl, dass Hertha in keiner Phase des Spiels über eine längere Periode wirklich zwingend gespielt hat. Das hätte bedeutet: Ballsicherheit, Laufintensität, Geduld.

Der Eindruck ist nicht ganz von der Hand zu weisen, dass der bisherige Plan B (langer Abschlag oder langer Pass auf den Stürmer, das war zuletzt immer Voronin) im Lauf der letzten Wochen zum Plan A geworden ist, und die Mannschaft ihre Souveränität im Umgang mit dem Ball vergessen hat. Die langen Pässe haben überhaupt nicht funktioniert (zumal verglichen mit dem, was ein Misimovic am Samstag in den Lauf von Dzeko gespielt hat), das sah stark nach Ungeduld aus, nach Unzufriedenheit mit der mangelnden Kontrolle des Spiels.

Ungeduld hat das Spiel auch immer wieder in die Mitte getragen, Rodnei war kein einziges Mal an der Grundlinie (zu vergleichen wieder mit der Dynamik eines Marcel Schäfer bei Wolfsburg), Nicu war sehr schwach und hatte viele technische Fehler und Ausrutscher. Das gilt auch für Voronin, der weit unter den Möglichkeiten spielte. Das entscheidende dritte Tor war das deutlichste Signal für die mangelnde Konsequenz, die Hertha am Samstag ausgezeichnet hat: Sahin konnte über das halbe Feld laufen, als er zum Sechzehner kam, waren vier Herthaner in seiner Nähe, trotzdem kann er abziehen.

Trotzdem hätte das Spiel auch anders ausgehen können, deswegen hat Ronny Blaschke in seinem Bericht für die "SZ" und die "Berliner Zeitung" die Sache am besten getroffen: Die Niederlage war eine Sache der Wahrscheinlichkeitsrechnung, wenn man einige der zehn Heimsiege davor als Ausgleich in Rechnung stellt (vor allem der Sieg gegen Köln war doch sehr schmeichelnd angesichts der Leistung damals).

Ich habe inzwischen auch eine persönliche Konsequenz gezogen. Ich werde doch nach Hannover mitfahren, obwohl ich über die AWD-Arena nur Übles gehört habe und dem Sponsor der Namensrechte nicht einmal meine paar Lei zur Investititon anvertrauen würde, die ich aus Rumänien noch übrighabe. Die Hertha wird wiederkommen, und ich möchte dabei sein.

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