Sonntag, Dezember 30, 2007
Hässlicher Sieg
Arsenal wird als Tabellenführer der Premier League ins neue Jahr gehen. Voraussetzung war die Niederlage von Manchester United gestern bei West Ham United, und ein 4:1 im Goodison Park gegen Everton. So klar dieses Ergebnis aussieht, so wenig entspricht es den Gegebenheiten. In der ersten Halbzeit war Arsenal beschämend schwach, erst nach der Pause konnte Eduardo mit zwei Treffern, die ziemlich aus heiterem Himmel fielen, die Wende einleiten. Simon schrieb gleich eine Textnachricht: "Einer wie Torres". Eduardo ist ähnlich eiskalt vor dem Tor, er muss nur die Gelegenheit bekommen, sich dorthin durchzuspielen, er braucht also einen Ball in den Fuß. Arsène Wenger ließ nach dem öden 0:0 in Portsmouth am Boxing Day einige Spieler pausieren: Eboué, Rosicky, Adebayor. Stattdessen spielte Abou Diaby auf links, mit Bendtner und Eduardo war zum ersten Mal wieder eine Doppelspitze nominiert. Wenn Arsenal aus der Stadt hinaus muss, in eine der kalten Städte der Insel wie Middlesbrough, Birmingham oder gestern eben Liverpool, dann wird das in England immer als Männlichkeitstest für ein Team mit Flair, aber Testosteronmangel begriffen. Inzwischen scheinen die Buben das selber so zu sehen. Gestern wurde kaum gespielt, stattdessen setzte Arsenal sich irgendwie durch. Der von mir geschätzte Abou Diaby bot eine besonders naive und inferiore Leistung, aber auch der große Fabregas fiel in erster Linie durch Agitation und Dramatik auf - eine rote Karte gegen Arteta "erspielte" Fabregas, nachdem ihn der Unterarm des Gegners im Gesicht getroffen hatte, durch eine Sterbeszene wie aus Winnetou III. Ich bin natürlich, wie die meisten Kommentatoren, von diesem Adoleszenzepos fasziniert: Gestern gab es eine Szene, in der Fabregas und Flamini wie zwei Halbstarke auf Cahill losgingen (der vor dem Spiel ein wenig gestichelt hatte und seit Wochen in guter Form ist) - dich kriegen wir noch, war die Botschaft. Da führten sie schon 3:1, und wähnten sich sicher. "Winning ugly", ist der englische Fachausdruck, "hässlich gewinnen". Schon nach dem Sieg gegen Chelsea machte das Wort die Runde. Arsenal hat früh in der Saison einige grandios elegante Siege erspielt, seit einigen Wochen aber sind sie die "colossal youth", halb Monster, halb Memme, schon beinahe durchschaut, aber immer noch einschüchternd. Tolle Saga.
Dienstag, Dezember 25, 2007
Gottvertrauen
Pünktlich zum Weihnachtsfest verrät die "MoPo", dass Arne Friedrich gläubiger Christ ist. Mehr noch: während der für ihn schwierigen WM 2006 hielt er sich mit einem Vers aus dem Markus-Evangelium über Wasser. "Alles ist möglich für den, der glaubt." Ist das nun Mentaltechnik oder richtig Religion (wenn man diesen Unterschied überhaupt noch machen will)? Ein weiteres Zitat des Hertha-Kapitäns verrät, dass er mit einschlägigen Idiomen offensichtlich besser vertraut ist, als ich erwartet hätte: Er ist überzeugt, dass Gott "einen Weg für mich hat" (die rechte Außenbahn, und zwar ein wenig mutiger, wenn es nach mir geht). "Wir müssen nichts Besonderes leisten oder erreichen, um sein geliebtes Kind zu sein." Sport ist nun aber ein Bereich, in dem es darum geht, immer etwas Besonderes zu leisten oder zu erreichen. Auf dem Feld sind alle Heiden, da können sie hundertmal Jesus auf dem Unterleiberl tragen. Ich kann mir nicht helfen, aber das Glaubensbekenntnis von Arne klingt für mich zu defensiv, und das meine ich nicht spieltaktisch. Die Hertha könnte einen neuen Kapitän gebrauchen - nach dem Motto: Selbstbewusstsein statt Gottvertrauen.
Sonntag, Dezember 23, 2007
Hintersinn
Die Hertha hat in der Hinrunde 1,09 Punkte pro Spiel gemacht, ein schwacher Wert, schwächer als in allen anderen Saisonen seit dem Aufstieg. Das Wort zum Sonntag (und zu diesem Faktum) kommt von Werner Gegenbauer, Vorsitzender des Aufsichtsrats von Hertha BSC: "Mich interessieren diese nach hinten gewandten Statistiken gar nicht." Das ist nicht nur sehr schlechtes Deutsch, sondern auch schlechtes Denken, denn die "nach hinten gewandten Statistiken" sind das Material, mit dem der (nach vorne gewandte?) Dreijahresplan abzugleichen ist, von dem Gegenbauer unbeirrt spricht. Sein Desinteresse für Statistiken gleicht dem eines Wirtschaftsführers, der über eine schlechte Jahresbilanz einfach hinweggeht, weil er nach vorne eine Vision hat. Die Zeit macht aus Visionen aber wieder Statistiken, und wenn Gegenbauer so weitermacht, wird ihn irgendwann die faktische Hertha nicht mehr interessieren, sondern nur das verschwommene Bild, das er von ihr hat.
Samstag, Dezember 22, 2007
Ghetto Superstar

Donnerstag, Dezember 20, 2007
Scouting
Vom Leverkusener Auftritt am Züricher Letzigrund habe ich mir gestern nur die erste Halbzeit im Nilkreuzfahrtensender DSF angesehen. Wollte Raffael in Augenschein nehmen, bekam aber nicht viel zu sehen außer technische Ansätze. Was er gestern zeigte, war typischer Nadelöhr-Fußball - auf winzigem Raum kann er eine Menge, der Raumgewinn hält sich aber auch oft in Grenzen. Immerhin spielt er manchmal ähnlich intelligent ab wie Pantelic, und geht weite Wege. Er würde das Spiel sicher nicht so an sich vorbeiziehen lassen wie Lima, und Pantelic könnte ihm die Räume schaffen, die er braucht. Für ein 4-2-3-1 ist er sicher nicht geeignet, es sei denn, Favre zieht ihn auch für die linke offensive Außenposition in Erwägung. Wird er gekauft (was sich anscheinend abzeichnet), dann bleibt doch die Hauptfrage der Hertha weiterhin zu beantworten: Wie bastelt sie aus Mangelvalenz ein flexibles Vierermittelfeld?
Mittwoch, Dezember 19, 2007
Stammbuch
Arsène Wenger bastelt weiter an seinem Ruf als Sentenzenmeister des Fußballs. Gestern konnte er sich über ein 3:2 seiner Buben im Carling-Cup-Match bei den Blackburn Rovers freuen. Diaby und Eduardo sorgten für eine schnelle Führung, vor der Pause schaffte Santa Cruz noch den Anschlusstreffer, später glich der frühere Bayern-Spieler, der auf der Insel viel regelmäßiger spielt und trifft, sogar aus. In der Verlängerung, da war Arsenal nach einer roten Karte gegen Denilson schon dezimiert, schoss wieder Eduardo den Siegestreffer. Den Ablauf charakterisierte Wenger so: "When our football didn't speak anymore, we had to give something else: character." Dies auch den Herthanern ins Stammbuch zu Weihnachten. Der Vollständigkeit halber, und weil einige Namen dabei sind, die wir uns schon einmal merken können, hier noch die Aufstellung von Arsenal: Fabianski. Hoyte-Song-Senderos-Traore. Diarra-Denilson-Randall (Barazite)-Diaby. Bendtner-Eduardo (Gibbs).
Sonntag, Dezember 16, 2007
Ebbe und Flut

Hauptstadt
Immer wenn der FC Bayern München zu einem Auswärtsspiel in das Olympiastadion kommt, kann Berlin sich so richtig als Hauptstadt fühlen. Denn offensichtlich leben viele Anhänger des FC Hollywood hier, und einmal im Jahr holen sie ihr Makaay- oder Ballack-Jersey aus dem Schrank, und mischen sich unter die 35.000, die gewöhnlich zu Heimspielen der Hertha gehen. So verdoppelt sich die Zuschauerzahl, selten wird der Spitzenspielzuschlag auf den Eintrittspreisen aber auf dem Feld gerechtfertigt. Gestern war es eine rechtschaffen jämmerliche Angelegenheit. Ich kam erst zur zweiten Hälfte, weil ich davor noch ein Interview mit einem aus Ulm gebürtigen Hollywood-Regisseur zu absolvieren hatte (öde Sache). Lucien Favre hatte endgültig die Lehre aus der Hinrunde gezogen, Simunic wieder in die Viererkette gestellt und Friedrich dort nach rechts hinausgezogen, im zentralen defensiven Mittelfeld waren mit Dardai und Mineiro die zwei Staubsauger tätig, davor Gilberto und Lustenberger, davor Grahn als Hänger und Pantelic als wie immer einsamer Aktivposten. Nach hinten ging das Konzept auf, weil die Bayern ihrerseits von hinten heraus einen Stiefel spielten, der kaum zu ertragen war. Nach vorn wäre das Konzept der Hertha beinahe auch aufgegangen, als ausgerechnet Dardai einmal gut zum Zufallsschuss kam - zum Glück drehte Rensing den Ball noch vom Tor weg, sonst hätte Dardai am Ende noch am Spielfeldrand einen neuen Vierjahresvertrag bekommen. Er war nämlich schon einmal Torschütze bei einem Sieg gegen Bayern gewesen, schon damals fiel er als epimoderner Spielertyp auf, irgendwie hat es die Hertha aber in den fünf Jahren seither nicht geschafft, über ihn hinauszukommen. Die Ballverluste, die Hertha sich gestern an der Dreißigmetermarke leistete, also dort, wo der Spielaufbau konkret wird, waren grauenhaft. Grahn zuvorderst, bei ihm kann man die Langsamkeit in den Ganglien quasi eins zu eins auf dem Feld erkennen, würde man ihm einmal ein Video zeigen, das ihn über neunzig Minuten bei der Arbeit zeigt, er würde über seine Körpersprache und seinen gemächlichen Trab vielleicht sogar erschrecken. Er ist technisch gut, alle anderen Tugenden hat er verkümmern lassen. Gilberto war geringfügig besser, auch bei ihm war die Bilanz aber negativ, einer guten Ballbehauptung oder gar einem Pass standen immer zwo, dro provozierende Nachlässigkeiten gegenüber. Signifikant eine Szene gegen Schluss, als ein möglicher Angriff der Hertha durch einen langen "Verlagerungspass" auf Friedrich verlangsamt wurde - der Kapitän sah kurz nach vorne, entschloss sich dann aber zu einem Rückzug, er ist offensiv schon lange eine Vorgabe. Ein 0:0 vor der Winterpause, zumal gegen den FC Bayern München, kann aber trotzdem als Erfolg erscheinen, wenn man vorher gründlich abgewirtschaftet war. So geht die Hertha beinahe versöhnt in die Winterpause, während der FC Bayern München feststellen musste, dass er nicht nur Anhänger in aller Welt hat, sondern auch einen Fanblock: Von dort wurde die Mannschaft am Ende heftig ausgepfiffen. Die Hertha aber konnte erhobenen Haupts in die Kurve gehen. Sieger der Hinrunde ist Pal Dardai. Er ist zurück im Team. An ihm kommt weiterhin niemand vorbei. Was für ein Elend!
Mittwoch, Dezember 12, 2007
Stagnation
Der neue "tip" bringt eine Liste der "Gründe für die Stagnation von Hertha BSC": "Dieter Hoeneß, Manager (zu viele Kompetenzen, zu wenig sportliche Kompetenz). Werner Gegenbauer, Aufsichtsratsvorsitzender (nicht kritisch genug). Bernd Schiphorst, Präsident (nicht kritisch genug). Falko Götz, Ex-Trainer (konzeptlos). Pal Dardai, "Routinier" (Spielzerstörer). Josip Simunic, Superkönner (schöpft sein Talent nicht aus). Arne Friedrich, Kapitän (wächst nie über sich hinaus). Karel van Burik, Spielerberater (Kaderzerstörer). Ostkurve, Fanblock (liegt mit dem Verein im Clinch). Olympiastadion, kalte Hütte (zu monumental für Hertha)." Dass Dardai so weit oben steht, mag willkürlich erscheinen, interpretiere ich aber als Beleg für die Behauptung von der mangelnden sportlichen Kompetenz des zu Recht niemals so bezeichneten, de facto aber diese Funktion ausübenden "Sportdirektors" Dieter Hoeneß - sich vorzustellen, man könnte im defensiven Mittelfeld mit einem Spieler wie Dardai (oder Mineiro) auch nur irgendwie an transprovinzielles Niveau anknüpfen, ist naiv. In diesem Blog ist die Ignoranz bei Hertha gegenüber den taktischen, technischen, kreativen Herausforderungen der "Position 6" häufig Thema: Dardai ist in diesem Sinn tatsächlich ein "Spielzerstörer", und Simunic, der das Zeug hätte, dort mehr zu machen, bleibt bei seinem alten Stiefel. Der "tip" hat daneben auch noch eine Liste der peinlichsten Niederlagen von Hertha, und eröffnet diese richtigerweise mit der Niederlage in Leverkusen vor gut einem Jahr - das war der Tiefpunkt der "Ära" Götz, ungefähr auf diesem Niveau ist die Mannschaft jetzt auch wieder.
Dienstag, Dezember 11, 2007
Rebellion
Die "B.Z." bringt heute zum zweiten Mal das gewichtige Stichwort "Rebellion" ins Spiel, ohne dabei aber genau die Fronten klären zu können. Korrekter wäre wohl das Stichwort "Chaos", denn Hertha BSC bietet derzeit das Bild eines Vereins, in dem alle Beteiligten eine eigene Agenda haben, woraus ein Gesamteindruck des unproduktiv Agonalen entsteht. Ich sammle einige Projekte: Dieter Hoeneß will in die Geschichte eingehen. Werner Gegenbauer will eine Anerkennungskultur. Michael Preetz will aus dem Schatten treten. Jochen Sauer will nicht zu früh aus dem Schatten treten. Lucien Favre will eine neue Mannschaft. Jaroslav Drobny will Christian Fiedler abwehren. Sofian Chahed will einen Stammplatz. Arne Friedrich will nicht aus der Viererkette (von Joachim Löw) plumpsen. Steve von Bergen will in Berlin ankommen. Malik Fathi will einen Bachelor. Jo Simunic will zu viel (und zu wenig). Pal Dardai will auf unabsehbare Zeit unentbehrlich bleiben. Mineiro will eine Mütze. Gilberto will einen Rentenvertrag. Okoronkwo will ein Superstar sein. Pantelic will Bälle in den Fuß. Lima will einen schleichenden Durchbruch schaffen. Grahn will sein Haar im Wind wehen fühlen. Ebert will etwas erreichen. Wo ein Wille, da ein Weg. Wo viele Willen, da ein Gewurschtel.
Sonntag, Dezember 09, 2007
Abendgestaltung
Die Hertha hat meine Laune endgültig in den Keller gejagt, ich brauche mindestens zwei Folgen "Seinfeld", um mein Gleichgewicht wiederzufinden. Erbärmliches 1:2 in Nürnberg. Sollte eigentlich noch genauer analysiert werden. Interessiert mich aber nicht. Zu Jo Simunic ein Detail: wer die Spieleröffnung im defensiven Mittelfeld mit dem Rücken zum Ball (in dessen Besitz sich von Bergen gerade befindet) über sich ergehen lässt (irgendwo wird die Kugel ja sicher wieder auftauchen), wird seinen Gehaltszettel bald mit dem Tabellenplatz nicht mehr so ganz in Übereinstimmung bringen können. Vielleicht ist es aber auch einfach ein Fall von "Pech im Spiel, Schwefel am Matchday" gewesen - dafür spricht, was unser argusäugiger Korrespondent Valdano vor zwei Tagen beobachtet hat: "Am Freitagabend, so gegen 20.45 Uhr, saß ich leidend vorm Bildschirm in meiner Sportsbar, es stand 2:0 für den BVB, der an diesem Abend nichts tun musste, um zu gewinnen, und der dazu gar nicht in der Lage gewesen wäre, wenn er gezwungen worden wäre, Fußball zu spielen, gegen 20.45 Uhr also betrat in Jeans und blauem Anorak ein hochgewachsener Mann das Lokal, er schaute kurz auf den Bildschirm, er ließ sich einen Cynar oder dergleichen geben, und dann setzte er sich seelenruhig hin, um Karten zu spielen. Keine Ahnung, wie sein Blatt war oder sein Spielaufbau; sein Einsatz am Tisch allerdings war vorbildlich, er ging eigens den Block zum Aufschreiben holen, man sah, wie sich die kleine Holzkette um den Hals bewegte, und als im Westfalenstadion abgepfiffen wurde, war Joe Simunic noch munter."
Sonntagsbraten
Selten war ich so frustriert wie gerade eben, während Arsenal in Middlesbrough völlig verdient seine erste Saison-Niederlage kassiert hat: 1:2 nach einem Spiel, das als Klassiker der Taktikschulung verwendet werden könnte. Arsenal ging stark ersatzgeschwächt in die Partie gegen ein Team, das heuer bisher durch einen Mangel an Toren aufgefallen war. Fabregas, Flamini, Hleb und van Persie fehlten, das wurde in keiner Sekunde kompensiert. Middlesbrough dagegen hatte vorne Aliadière, der in der Sommerpause von Arsenal in den Nordosten gewechselt war. Er holte schon in der vierten Minute einen Elfer heraus (Touré beging das Foul), danach war es ein Match der einseitigen Leidenschaft, in dem Arsenal mit dem indiskutablen zentralen Mittelfeld Gilberto Silva und Diarra überhaupt nichts nach vorne zustande brachte. Sie kamen über neunzig Minuten nicht einmal in die Nähe von Torchancen. Die einzige Möglichkeit für mich, der ganze Sache etwas abzugewinnen, ist eine Umkehr der Perspektive - ich wünschte mir, Hertha würde einmal eine ähnliche Leidenschaft, taktische Disziplin und geistige Wendigkeit aufbringen, wie Middlesbrough es heute gezeigt hat. Dieser Triumph kam aus der Einstellung. Arsenal "were hussled into mediocrity" - die englischen Kommentatoren haben immer die richtige Formulierung. Am Ende konnte sogar Huth ins Spiel kommen, auch er konnte den 2:1-Sieg nicht mehr gefährden, der für Middlesbrough ein echter "sunday roast", ein "Sonntagsbraten" ist, für mich aber schwer zu verdauen.
Sonntag, Dezember 02, 2007
Sehnsucht
Verdient hat die Hertha gestern auf eigenem Platz 0:3 gegen Bayer 04 Leverkusen verloren. Aber auch bei diesem Spiel gab es eine Szene, die ich mir im Fernsehen noch einmal ansehen werde, weil sie vielleicht von vorentscheidender Bedeutung war und eine Wende möglich gemacht hätte. Es war kurz nach der Pause, Leverkusen führte durch Ramelows satt verwandelten "zweiten Ball" nach einem Freistoß mit 1:0. Die Hertha ließ sich durch den Rückstand nicht aus ihrem üblichen Trott bringen, nur Simunic, wieder im defensiven Mittelfeld tätig, schien entschlossen, etwas zu tun. Er befreite sich aus einer konfusen Situation mit zwei, drei Gegnern und schien schon unterwegs nach vorn, als er zurückgepfiffen und, wenn ich mich richtig erinnere, sogar verwarnt wurde. Vielleicht war es ja wirklich ein Foul. In den Ärger hinein, der die ganze Hintermannschaft befiel, spielte Leverkusen eine lockere Doppelpasskombination am gesamten Defensivpersonal vorbei, und Barnetta verwertete zum 2:0. Später gab es noch einen Treffer von Pantelic, der unglücklicherweise abgepfiffen wurde (der Schiedsrichter wartete nicht lange genug auf den Vorteil), und in der Schlussminute die Demütigung durch Barbarez (wieder auf der Chahed-Seite). Als ich nach Hause kam, spielte schon Arsenal bei Aston Villa, und der Kommentator verwendete häufig das Wort "desire" - zur Charakterisierung beider Teams. Wie würde man das übersetzen? In der Fussballersprache bietet sich natürlich "Gier" an, ich will aber bei der traditionellen Bedeutung "Sehnsucht" bleiben: die Hertha hat einfach keine Sehnsucht. Sie will nichts von ihren Spielen, außer vielleicht ernudelte drei Punkte. Sie spielt, mit der einen Ausnahme Pantelic und den kontroversen Ausnahmen Simunic und Ebert, einen Fussball, der technisch und geistig, läuferisch und taktisch so limitiert ist, dass ich mich wirklich frage, ob nicht auch Lucien Favre an dieser untrainierbaren Mannschaft scheitern wird. Die "Sehnsucht" kann man sich ja auch abgewöhnen, so wie man sich irgendwann vom Kino nichts mehr erwartet, wenn man lange nichts Gutes gesehen hat. Was Fathi, Friedrich, Mineiro, Gilberto und Chahed gestern gezeigt haben, war erbärmlich. Von Bergen nehme ich aus, der ist noch in der Probezeit, und Lustenberger hat erst sein zweites Spiel gemacht (dabei aber erkennen lassen, dass er rechts nicht viel bringt: er weicht Zweikämpfen aus und ist ohne Ball auffällig langsam). Pantelic war die übliche Ausnahme, ich ziehe einmal mehr meinen Hut vor seiner Einstellung und seinem Können. Bleibt der interessanteste Fall: Simunic. Seine Begabung ist in jeder Bewegung zu sehen, warum aber spielt er immer erst dann leidenschaftlich, wenn die Situation schon schwierig ist? Ich mache Favre den Vorwurf, dass er in mehrfacher Hinsicht die Mannschaft falsch einschätzt: Mineiro und Simunic im defensiven Mittelfeld stärken sich nicht, sondern lähmen einander. Simunic soll das allein machen, er MUSS herausgefordert werden! Gilberto ist als zentraler Spielmacher eine Vorgabe, das weiß jeder, der Hertha schon länger als eine Halbsaison beobachtet. Und Pantelic holt auch gegen fünf Leverkusener was heraus, trotzdem braucht er einen zweiten Mann neben sich. Favre ist offensichtlich eingeschüchtert von der Situation, er stellt zu konservativ auf, der armselige Kader gibt ihm dafür genügend Rechtfertigung. Gestern unterblieb die Balleroberung an der Mittellinie fast vollständig, das hat auch damit zu tun, dass sechs Männer auf dem Platz waren, die sich erst weiter hinten dafür zuständig fühlen konnten. Kam dann einmal einer in Ballbesitz, war er auf sich allein gestellt - von der Taktikschulung Favres blieb der falsche Rest, dass jeder seine Position hält und nichts wagt. Simunic brauchte nach dem 0:2 ungefähr fünfzehn Minuten, in denen er haderte und wenig lief. Dann brachte er sich noch einmal ins Spiel, und zwar so, wie ein Profi mit Sehnsucht (Paradebeispiel: Flamini von Arsenal) neunzig Minuten lang agiert. Nach dem Abpfiff blieb er allein in der Osthälfte, dann machten er und Pantelic noch einen Versuch der Kontaktaufnahme mit den Fans. Das rechne ich ihm auch hoch an, denn ich setze jetzt auf ihn. Wenn es noch Spieler in dieser Mannschaft gibt, deren Entwicklung mich interessiert, dann sind es diesen beiden - Josip Simunic und Marko Pantelic.
Donnerstag, November 29, 2007
Understudy

Mittwoch, November 28, 2007
Anerkennungskultur
Bei der Mitgliederversammlung am Montag war ich nicht, da lag mir das Karlsruhe-Spiel noch im Magen, und ich sah auch keine Möglichkeit, dass sich dort etwas Wichtiges ergeben würde. Aus dem Ältestenrat kam dann aber doch ein Statement, das ich unterschreibe: Manager Hoeneß macht zu viel. Geld und Sport, das stemmt kein Mann allein, und wenn er es tun will, dann leidet mindestens ein Bereich. Bei Hertha (bei Hoeneß) ist es auf jeden Fall der sportliche. Seine Ein- und Verkaufspolitik ist, über die Jahre und mit der Ausnahme Marko Pantelic, fragwürdig. Er hat die zentralen Probleme des Teams (defensives Mittelfeld) nie erkannt, er hat alle zwei Jahre seine Prämissen geändert, und er spricht beim Scouting immer noch zuerst von "Spielern, die uns angeboten werden" und nicht von "Spielern, die wir schon lange im Auge haben". Er sollte also einen Sportdirektor bestellen, das wäre die natürlichste Sache der Welt und würde seinem Nimbus als großer Macher nichts nehmen. Wird und will er aber nicht. Der Präsident des Aufsichtsrats, Gegenbauer, sprach in dem Zusammenhang von einer "mangelnden Anerkennungskultur" in Berlin. Lächerlich. Die ganze Führungsebene der Hertha ist eine einzige Anerkennungskultur, männerfreundschaftlich abgesichert nach außen und gegen (auch konstruktive) Kritik. Dass sich das im Kader und in den Leistungen über die Jahre widerspiegelt, ist kein Wunder. 2010 will Hoeneß die Mannschaft auf einem CL-Platz übergeben - wie das gehen soll, wo doch die anderen Vereine nicht schlafen und zum größeren Teil kompetenter geführt werden, ist mir ein Rätsel, das ich nicht durch Anerkennungskultur lösen will.
Freitag, November 23, 2007
Fanfreundschaft
Wäre die Hertha lernfähig (wofür es wenig Indizien gibt), dann müsste sie dieses Spiel ganz genau studieren: 1:2 beim Karlsruher SC, nach einer Pausenführung von 1:0. Der Sieg für die Heimmannschaft war in jeder Hinsicht verdient und erspielt, und zwar in einer Weise, die ziemlich genau dem entsprechen dürfte, was Lucien Favre sich unter einem "jouer juste" vorstellt. Kombinationssicher aus der Verteidigung heraus, laufbereit und immer wieder über die Flügel, so hat Karlsruhe auch dann die Ruhe nicht vollständig verloren, als Pantelic einmal zeigte, was wirksam sein könnte - er lief in einen riskanten Querpass, nahm den Ball mit, ein Weltklassehaken und ein Schuss aus 20 und ein paar Metern, das war gegen den Spielverlauf, und genau so hätte die Hertha das heute auch gewinnen können. Sie hätte dazu die Balleroberung in der Hälfte von Karlsruhe noch ein wenig leidenschaftlicher betreiben müssen, und sie hätte die gut zehn Minuten vor der Pause, als der Gegner ein wenig irritiert war, nicht verschleppen sollen. Hat sie aber getan, danach wurde sie Opfer des eigenen Phlegmas. In der Entstehungsgeschichte des Ausgleichs kann man deutlich erkennen, wie zum Beispiel Dardai in der Rückwärtsbewegung ein paar Schritte mit zu Boden gerichtetem Kopf dahintrabt, ein Spieler, der geistig gar nicht da ist, und dann auch nicht, als der wieder einmal völlig apathische Chahed eine flache Flanke von seiner Seite zulässt, die Hajnal annimmt, den in dieser Szene wieder einmal "schlendrierenden" Simunic verlädt, und einsendet. Beim Siegestreffer sah Malik Fathi alt aus, der Freis laufen ließ. Favre hatte halb mutig, halb konservativ aufgestellt, mit Lustenberger in der Spielmacherolle, und Dardai neben Simunic zentral defensiv im Mittelfeld. Pisczek rechts und Ebert links auf den Flügeln, allerdings nicht wirklich mit Zug nach außen und an die Grundlinie, auch deswegen, weil Chahed und Fathi von hinten die Variationsmöglichkeiten nicht schaffen und die Räume nicht offenlaufen. Man könnte das ganze Spiel heute auch deswegen zu einem Lehrspiel machen, weil die Körpersprache so viel verrät: die locker gespielten Pässe, die wirken wie im Training und auch tatsächlich in einem Spiel dieser Kategorie fehl am Platz sind - daran erkennt man, dass sich die Hertha immer noch nicht begreift, und gegen eine taktisch gute, willensstarke Mannschaft, die vom Standing her eigentlich "unter" ihr steht, findet sie selbst keine Mittel. Die Fans feiern jetzt noch Party, aus historischen Gründen, die sich meiner Kenntnis entziehen, gibt es eine Fanfreundschaft mit Karlsruhe. Ich war erst einmal in dieser Stadt, wegen eines Interviews mit Peter Sloterdijk, der mir in Jogginghose morgens die Tür öffnete. Es ging damals um ein Buch über Blasen. Der Hertha möchte ich zurufen: Get real, ihr Memmen! Und ich möchte zumindest Chahed und Dardai nicht mehr sehen, auch Okoronkwo nicht in der Form von heute, und für die rechte Offensivposition braucht es auch noch einen Mann. Und Favre könnte sich allmählich auf ein erkennbares Konzept konzentrieren - er redet fast nur von Taktik, verändert sie dabei dauernd, und lässt die Mentalität der Mannschaft, als wäre Coach Götz noch da. Ich bin mit der Gesamtsituation unzufrieden.
Karlsruhe

Samstag, November 17, 2007
Spielpraxis

Freitag, November 16, 2007
Studium
Gestern habe ich noch geschrieben, dass Malik Fathi auf Bachelor studiert, eine Stunde später las ich, dass Cesc Fabregas nachmittags um 15 Uhr "Mathematik-Stunden" hat, weil er einen Studienabschluss in "Business" machen will - die besseren Fußballer drängen an die Uni, Bologna hin oder her. Im Spiel gegen Reading am Montag, einem ungefährdeten 3:1-Auswärtssieg von Arsenal, hat sich Fabregas übrigens mit breitem Grinsen eine gelbe Karte geholt, gegen Wigan in einer Woche wird er fehlen. Dafür hat Flamini, für mich einer der Spieler dieser Saison bisher, den ich im August noch nicht ganz im Ernst der Hertha zur Verpflichtung empfohlen habe, weil er bei Arsenal keine Chance mehr zu haben schien, Flamini also hat das Führungstor schießen können, weil Arsenal es mustergültig versteht, das Spiel immer wieder an die Flügel zu verlagern, sodass der defensive Mittelfeldspieler (der Simunic, wenn man das vergleichen möchte) sich häufig am Elfmeterpunkt bereitmachen kann. Nick Hornby, dessen Buch "Fever Pitch" in Wien gerade gratis 100.000mal unter die Menschen gebracht wird, sagt heute in einem Interview mit dem "Standard", dass er zwar immer noch zu Arsenal geht, aber nicht mehr ganz so mit dem Herzen dabei ist: Die Mannschaft feiert keine "häßlichen Siege" mehr, wie damals, als er mit ihr zusammenwuchs. Stattdessen geht er ins Emirates Stadium wie "ins Kino" - so sehe ich das auch, wenngleich nicht live. Großes Kino, mit Adebayor als "Super Fly" und Almunia als "Tormann am Rande des Nervenzusammenbruchs", mit Clichy aus "Beau Travail" und Wenger aus "Tagebuch eines Landpfarrers".
Donnerstag, November 15, 2007
Klapsmühle
Eine Woche, in der die meisten Herthaner bei ihren Nationalteams sind, ist für die Boulevardmedien eine schwierige Sache. Sie schreiben dann über den Hinterbliebenen Pal Dardai, der sich wundert, warum er seinen Stammplatz verloren hat ("ich sehe niemanden, der auf meiner Position viel besser ist als ich" - ich auch nicht, das ist ja das Problem), oder sie enthüllen, dass Malik Fathi sich an der Humboldt-Universität eingeschrieben hat, um einen Mono-Bachelor (so heißt das heute) in Sportwissenschaft zu machen. Den heißesten Fall hat aber die "Bild" entdeckt: die Seele von Josip Simunic. Nach seinen häufigen roten Karten hat der Kroate einen Mentaltrainer konsultiert, offensichtlich auf dringendes Anraten des Vereins. In Kroatien wurde er dazu befragt, die Antwort fiel kategorisch aus: "Weder bin ich nervös, noch bin ich wütend, und am wenigsten bin ich verrückt." Da ist es wieder, das alte Vorurteil, dass ein Mann sein Innenleben mit sich selbst auszumachen hat, vor allem ein Mann, der sein Geld mit einem Mannschaftssport verdient. Dabei ist Simunic ein klassischer Fall (ich wage eine Ferndiagnose): kulturell hin- und hergerissen zwischen Selbstbild und Realität, zwischen dem Macho-Haufen in der Nationalmannschaft und dem Testosteron-Vakuum in Berlin, zwischen Gehaltszettel und Leistungsdaten, zwischen coolen Aktionen und unbedachten Reaktionen, hat er einfach eine Menge zu verarbeiten. Diese Erfahrungen passen in keine Slot-Machine. Die Medien bilden eine Kulisse, die den Widerstand des Sportlers verstärkt: "Ich bin doch nicht verrückt." Dieter Hoeneß bildet eine Kulisse, die den Widerstand des Sportlers auch verstärkt. Herausfinden kann er nur durch gute Erfahrungen - idealerweise im defensiven Mittelfeld, wo er auch offensive Möglichkeiten hat, mit seinem Problem umzugehen. Wo er lernen kann, umzuschalten (das Spiel) in einer Kultur, in der alle ständig versuchen, "den Schalter umzulegen".
Sonntag, November 11, 2007
Rasenheizung

Freitag, November 09, 2007
Provinz
Es sah eher nach Strafkolonie als nach Spaziergang aus, was Arsenal am Mittwoch gegen Slavia Prag erlebte: ein Match bei einem Wetter, bei dem man keinen Hund vor das Haus schicken würde. Es endete mit einem 0:0, das den Pragern nach der 0:7-Schlappe im Hinspiel die Würde zurückgab und Arsenal den einen Punkt, den sie noch brauchten für die sichere Qualifikation. Liverpool übertraf mit dem 8:0 gegen Besiktas das Schützenfest von London noch um ein Tor, der englische Kommentator zeigte sich zufrieden, dass die Mannschaft von Rafael Benitez endlich "rhythm and impetus" gefunden zu haben scheint. Ob das späte 2:2 von Bolton in der Allianz-Arena gegen Bayern München gestern im Uefa-Cup verdient war oder nicht, muss ich nicht entscheiden - es ist jedoch, zusammen mit den zwei späten Toren von Everton in Nürnberg, ein Indiz dafür, dass die Teams aus der Premier League im internationalen Bewerb auf Erfahrungen aus dem nationalen Betrieb zurückgreifen können, während die Erfahrungen der Bundesliga im internationalen Betrieb in die Irre führen. Deutsche Clubs erleben sich im Europacup als provinziell (in der Allianz-Arena war's jedenfalls der Rasen), während englische Clubs in internationalen Spielen ein wenig Atem holen können von den Strapazen der Liga.
Montag, November 05, 2007
Comeback Kids

Sonntag, November 04, 2007
Nordbank-Arena

Donnerstag, November 01, 2007
Besetzung
Nach dem Ausscheiden im DFB-Pokal gegen den Regionalligisten aus Wuppertal hat Manager Hoeneß einerseits Josip Simunic als Blitzableiter genommen (weil der Kroate wieder einmal ausgeschlossen worden war), andererseits die interessante Formulierung gebraucht, dass die Hertha "nicht optimal besetzt" ist. Das Fehlen von Pantelic ließ ihn darauf aufmerksam werden, dass in dem Kader, den er mehr oder weniger in alleiniger Letztverantwortung kompiliert hat, nicht viele gute Spieler sind. Machen wir doch einfach den leicht abgewandelten Kicker-Test, gehen wir die Spieler durch und ordnen wir sie ein: Drobny (Tor, Ligadurchschnitt). Chahed (Außenverteidiger, unterer Ligadurchschnitt), Friedrich (Kapitän, Innenverteidiger, oberer Ligadurchschnitt), Fathi (Außenverteidiger, Ligadurchschnitt), Simunic (zentrale Defensive, Ligadurchschnitt), Dardai (Mittelfeld defensiv, indiskutabel), Mineiro (Mittelfeld defensiv, unterer Ligadurchschnitt), Ebert (Mittelfeld offensiv, oberer Liagdurchschnitt mit Potential), Gilberto (Mittelfeld, oberer Ligadurchschnitt), Grahn (Offensivallrounder, Ligadurchschnitt), Pantelic (Angreifer, internationale Klasse), Okoronkwo (Angreifer, Ligadurchschnitt mit hoher Begabung), Lima (Angreifer, bedeutungslos). Und so weiter. Es gibt in dieser Mannschaft nur einen außergewöhnlichen Spieler, der war in Wuppertal nicht auf dem Feld, sondern saß brav neben dem Manager unter der Haube. Die Krankheiten der Hertha sind dem Manager seit Jahren nicht aufgefallen, ich schlage deswegen vor, dass er einen Sportdirektor engagiert, der sich besser auf die Zusammenstellung eines Kaders in Hinblick auf eine funktionsfähige Mannschaft versteht. Oder er holt sich einmal das DFB-Auge Siegenthaler und lässt sich von ihm sein Team erklären. Ich bin aus Wien zurück, und werde am Samstag, wie es aussieht, nach Hamburg fahren, um einmal zu sehen, wie das Team auswärts auftritt - das Spiel gegen den HSV sollte ihr entgegenkommen, der alten Dame Hertha, die dem Spielverständnis ihres Managers so unerfreulich ähnlich sieht, wenn sie nicht gerade ein wenig von Favres neuem Geist atmet.
Montag, Oktober 29, 2007
Welten
Ich bin gerade in Wien, wie jedes Jahr um diese Zeit. Am Wochenende habe ich drei Fussballspiele gesehen, drei Welten, weit voneinander entfernt. Am Freitag war ich live im Gerhard-Hanappi-Stadion in Wien-Hütteldorf, wo Rapid gegen den LASK ein irres 4:4 schaffte. Veli Kavlak, den Hertha auf der Liste hat, war dabei der auffälligste Rapidler. Ich stand im Sektor der LASK-Fans, und wurde nach dem Match eine Stunde im Stadion festgehalten, weil die Wiener Polizei es vorzog, die eingesperrten Fans zu bewachen und nicht die Straßen, auf denen diese zu ihren Verkehrsmitteln gehen hätten können. Das nenne ich Taktik, ihr deppaten Kieberer! Am Samstag in der nun schon gewohnten Sportbar im dubiosen Ringstraßenhotel Marriott die Konferenz aus der Bundesliga, in der Herthas 2:0 gegen Bochum natürlich keine große Rolle spielte. Immerhin hat Marko Pantelic ein tolles Tor geschossen - unser einziger richtig guter Mann! Gestern dann in derselben Bar das Duell zwischen Liverpool und Arsenal, das uns vielleicht deswegen so rasend schnell erschien, weil wir es ohne Ton sehen mussten. Tolles Match, bedürfte eingehender Analysen, Simon war für Liverpool, ich für Arsenal, wir mussten es am Ende beide zufrieden sein, so wie Carragher und Fabregas in den Interviews später jeweils von zwei verlorenen Punkten für ihr Team sprachen. Die englischen Zeitungen haben allerdings Arsenal "vorn", wie man so schön sagt, nicht nur in der Tabelle, sondern vor allem stilistisch - was wäre das erst für ein Spiel geworden, wäre Torres fit gewesen und auch van Persie, und hätte Benitez eine überzeugendere Anfangsformation als mit Voronin gefunden!
Sonntag, Oktober 21, 2007
Vorbild
Der Auftritt der Hertha gestern bei Werder Bremen wurde zu einem weiteren Schritt auf dem endlosen "Lernprozess", auf den sich der ganze Verein nunmehr schon seit den Tagen verständigt hat, als ich diesen Blog begonnen habe - also seit dem Scheitern des großen Anlaufs unter Huub Stevens Seither wird gelernt, umgebaut, entwickelt, und es kommt immer nur Stückwerk heraus. So auch gestern. Lucien Favre hatte Bremen während der Woche zum großen Vorbild ausgerufen, meinte dabei wohl auch allgemeine Professionalität und Transferpolitik. Den Unterschied konnte man dann bis in viele Details hinein genau studieren. Favre hatte eine anfangs experimentelle Taktik gewählt, die sich aber schnell relativ konventionell entflocht: Nur Simunic kam im defensiven Mittelfeld auf eine Position, die ihn vor interessante Herausforderungen stellt und ihn nebenbei dazu zwingt, am Spielaufbau teilzunehmen. Neben ihm Dardai, hinten Fathi-von Bergen-Friedrich-Chahed, weiter vorne Gilberto-Grahn-Ebert, und Pantelic als einziger Stürmer. Das ging in der ersten Halbzeit so gut, dass der Premiere-Kommentator die erste große Chance gar nicht so richtig bemerkte: ein toller Pass in die Tiefe auf Grahn, der rechts auf Wiese zuzieht, und eigentlich selbst verwandeln muss, dann aber einen Querpass spielt, der Werder noch die Chance zum Eingreifen lässt. Beinahe eine Kopie dieser Situation kurz vor der Pause, dieses Mal ist der Pass die ideale Möglichgkeit, und Gilberto muss dieses Tor machen, will Hertha an diesem Tag eine Chance haben. Er verstolpert. Nach der Pause kam die Hertha mit dem Spielwitz von Bremen nicht mehr mit. Von Bergen, der ein gutes, aber eben kein überragendes Spiel machte, zahlte ein wenig Lehrgeld, und Arne Friedrich, der ein gutes, aber kein überragendes Spiel machte, gleichfalls. Schlüsselfigur defensiv war aber in meinen Augen Chahed, der wieder mutlos und beim dritten Tor auch geistesabwesend spielte - auf dieser Position muss im Winter was getan werden. Besonders interessant war es aber, Grahn zuzusehen: Bei ihm ist noch offen, ob er sein Spiel irgendwann so effizient machen kann, dass seine technischen Fähigkeiten seine läuferischen Defizite und seinen Mangel an Entschlossenheit kompensieren können. Eine Charakterfrage, wie so oft. Bremens riskantes Spiel bot ihm gestern viele Räume, er hätte mehr daraus machen müssen. Dass Favre in der 60. Minute schon Pantelic vom Platz nahm, verstehe ich nicht. Der Coach trägt unserem besten Angreifer wohl immer noch das Misstrauen aus dem Sommer nach, als er in der Vorbereitung einen ächzenden Star sah, der nur langsam in die Gänge kam. Okoronkwo schoss zwar noch das 2:3 in letzter Minute, er konnte dem Spiel aber keine Wende mehr geben. Werder ist auch eine Mannschaft, die viel probiert, allerdings auf deutlich höherem Niveau. Gegen Bochum muss Hertha nächste Woche ein erstes Zeichen setzen, dass sie mit dem Abstiegskampf nichts zu tun haben will. Das Potential hat sie, ob sie aber auch den Mumm hat?
Dienstag, Oktober 16, 2007
Sirius
Der Sirius, auch Hundsstern oder Canicula genannt, ist der hellste Stern am Nachthimmel. Er ist nun nach längerer Verdunkelung über der Bundesliga aufgegangen, denn Leo Kirch (der von der "Kirch-Krise") hat für seine Agentur Sirius die Verwertungsrechte von 2009 bis 2015 gekauft. Er hat dafür einen Gegenwert von jährlich 500 Millionen Euro geboten, und für das erste Jahr angeblich auch schon eine Bankgarantie beigebracht. Die Hertha hat sich der Stimme enthalten (der HSV hat als einziger der 36 Clubs, die derzeit in den oberen beiden Spielklassen und dadurch im befugten Gremium vertreten sind, dagegen gestimmt). Berlins Geschäftsführer Ingo Schiller gab an, dass die Informationen zu kurzfristig vorgelegen seien, um eine Stimmabgabe zu ermöglichen. Dabei fragt sich, ob es die korrekte Reaktion auf ein derartiges Vorgehen ist, sich einfach der Stimme zu enthalten - ist doch jedem klar, dass damit in der Sache nichts getan ist, nur man selber kann später einmal sagen: Wir haben nicht dafür gestimmt. Einhalt geboten hat man aber auch nicht. Bernd Hofmann vom HSV verdient Respekt, die DFL hingegen braucht ein Kontrollgremium: Jetzt hat man bis Mitte des nächsten Jahrzehnts einen Partner, der - wie Arena gerade eben - schon wieder vom Aufbau einer eigenen Logistik in größtem Stil faselt, der alle Bilder und Töne kontrollieren will, der jede vernünftige journalistische Gewaltenteilung (im männerbündischen Fussball) unterlaufen will, der sich mit einem Wort als eine künftige Iswestija des deutschen Fussballs vorgestellt hat und dafür ohne Alternativmodell einen Zuschlag bekommen hat, angesichts dessen die Hertha die Hände nicht in Unschuld gewaschen, sondern in den Schoß gelegt hat.
Sonntag, Oktober 07, 2007
Polyvalenz

Mittwoch, Oktober 03, 2007
Kevin-Prince Boateng

Sonntag, September 30, 2007
Rückfall
Die beiden Spiele der vergangenen Woche brachten (neben der furchtbaren Verletzung von Lucio) einen Rückschlag für die Hertha, aus dem sie vielleicht wichtigere Dinge lernen kann als aus einem frühen Höhenflug. Das 1:3 im Heimspiel gegen Hansa Rostock am Dienstagabend, bei Flutlicht und tollen Bedingungen, war unnötig, aber nach dem sehr frühen Führungstor durch Pantelic in jeder Hinsicht verdient. Das war wieder die alte Hertha, die nicht nachsetzt und sich auf einer technischen Überlegenheit ausruhen zu können meint. Wichtiger aber war das Spiel in der Arena auf Schalke am Freitag, das ich nur im Fernsehen gesehen habe: Da wurden nämlich systemische Unterschiede deutlich, von denen ich mir nicht sicher bin, ob Lucien Favre sie mit der nötigen Dringlichkeit sieht und anspricht. Zwei Beispiele: der Unterschied zwischen der Achse Mineiro/Schmidt gegenüber Ernst/Jones, und der Unterschied zwischen den Torhütern Neuer und Drobny. Immer schon ärgere ich mich an dieser Stelle (ein Blog ist nun einmal ein Besserwissermedium) darüber, dass niemand bei der Hertha das zentrale defensive Mittelfeld als Aufgabe ansieht. Wer am Freitag sah, welcher gigantische Unterschied zwischen dem dynamischen Jones und dem aufreizend langsamen Ballschlepper Mineiro besteht (auch körperlich und auch in Hinsicht auf Autorität auf dem Platz), kann nur skeptisch sein für die Zukunft. Schalke spielte nominell mit einer Raute, de facto aber agierten Ernst und Jones so weit vorne, dass Hertha keine Luft hatte. Wenn sie selbst angriff, fehlte Pantelic ein Partner (dass Favre nach einer Stunde zuerst Lima brachte und dann sogar noch Pantelic für den in wirklich schwierigen Situationen nutzlosen Okoronkwo auswechselte, ist für mich ein klassischer "error of judgement"). Der Unterschied bei den Torhütern betrifft die Spieleröffnung: Neuer hat mit ein, zwei Abwürfen und Abschlägen für Spielzüge gesorgt, auf die Hertha nur in letzter Sekunde reagieren konnte - einer führte zu dem Elfmeter, den von Bergen verschuldete und Rafinha verwandelte. Drobny dagegen schießt oft einfach weit aus, noch nie habe ich ihn etwas eröffnen gesehen, eine Situation antizipieren, die er selbst erst schafft. Dass er auch in seinem Stellungsspiel nicht immer souverän wirkt, haben die Hyänen von den Berliner Tabloids schon gewittert - sie bringen schon wieder Fiedler in Position. Interessanter Moment in der Saison also, wir sind weniger weit von der alten Hertha entfernt, als wir uns wünschen würden. Unterschied: das technische Niveau ist gestiegen, die Spielintelligenz ist viel größer, aber an zentralen Stellen fehlt immer noch Personal, und mental ist die Hertha weiterhin viel zu unausgeglichen, um einen ähnlichen Charakter wie die gar nicht so toll anzusehende, aber virile und kollektive Schalke 04 zu entwickeln.
Samstag, September 22, 2007
Tabellenführung
Vor einem Jahr hat die Hertha auch schon einmal kurz die Tabelle angeführt, damals mit zwei Siegen und vier Remis. Nun steht sie wieder für eine Nacht ganz oben - mit vier Siegen und zwei Niederlagen. Das heutige 3:2 gegen den BVB war phasenweise begeisternd, zeigte aber auch jede Menge Lernbedarf. Ich war den ganzen Nachmittag hindurch ein wenig mellow, der Schlafmangel der letzten Nächte war zu spüren. Habe aber doch ganz gut mitbekommen, was sich da so tat. Die Hertha hat das Spiel dominiert, dabei aber keineswegs immer den Zug gezeigt, den sie drauf hat. Sie geriet in Rückstand, ein ganz unnötiges Tor, das aus einer dieser typischen Querpassketten in den Defensive entstand, von Chahed zu Friedrich, der zu Simunic, der zu Fathi, der dann schon weit links draußen stand und unter Druck geriet - plötzlich war der Ball wieder im Zentrum bei Petric, der mit einem Distanzschuss abschloss. Toll das Comeback noch vor der Pause, Pantelic verwertete volley einen Abpraller nach einem Freistoß von Ebert. Der Schiedsrichter wollte anscheinend viel laufen lassen, nicht immer sah das überzeugend aus, denn der BVB arbeitete mit vielen kleinen Fouls. Lima ist aber auch leicht umzustoßen. In der Pause sah es so aus, als wäre Grahn mit in der Kabine gewesen, die Mannschaft blieb aber unverändert, und bald bekam der heute wieder großartige Pantelic einen dieser typischen Bälle vertikal in den Lauf zwischen den Verteidigern - sein Schuss war satt, Weidenfeller wehrte zur Seite ab, dort war Lúcio mitgelaufen und schloss ab. Später kam Okoronkwo, der im Strafraum ein Solo gegen den langsamen Wörns anzettelte und eiskalt abschloss - er dehnte seinen Jubel gleich zu einer halben Ehrenrunde aus und fand nicht mehr ins Spiel zurück. Andernfalls wäre das Spiel wohl 4:1 ausgegangen, aber Oko bekam zwar noch mehrmals den Ball, ließ ihn aber nicht mehr laufen. Am Ende schwamm die zu diesem Zeitpunkt schon deutlich umformulierte Mannschaft (Simunic ins defensive Mittelfeld, von Bergen an seine Stelle, Mineiro für Ebert) noch einmal ein wenig. Der wesentliche Eindruck: Die Hertha schwankte heute zwischen den Andeutungen eines enormen Potentials und einem Mangel an Nachdruck und Konzentration, der nur in dieser Liga nicht fatal sein muss. In den Foren schreiben die Fans schon vom "Lichtbringer" Lucien. Es stimmt, er holt etwas heraus aus diesem Team, das plötzlich exzellente Technik zeigt und unglaubliche Spielfreude. Ich wünschte mir nur noch etwas mehr Autorität auf dem Platz.
Spitzenspiel
Rechtzeitig zum heutigen Heimspiel gegen den BVB sind wir wieder da (den Zumutungen des modernen Flugverkehrs gerade entronnen, gerieten wir gestern an einen Taxilenker, der seinen Wagen ähnlichen Belastungen wie ein moderner Fussballspieler aussetzte: schnelle Antritte und harte Bremsmanöver). Für mich beginnt die Saison mit der Hertha heute eigentlich erst so richtig, denn bisher hatte ich meistens aus der Distanz zusehen müssen. Manager Hoeneß hat auch schon die Parole ausgegeben: "Wer heute gewinnt, ist erst mal oben mit dabei." Damit hat er ganz Recht, und das ist auch erst mal deutlich vorsichtiger formuliert als im Vorjahr, als er - später in der Hinrunde allerdings - den denkwürdigen Satz sagte: "In der Liga trennt sich die Spreu vom Weizen, und wir gehören zum Weizen." Nicht mit Coach Götz, der zuviel Wildwuchs zuließ. Erst im Sommer fand die Umstellung auf nachhaltige Teamwirtschaft statt: Hoeneß fand in der Schweiz einen neuen Trainer, der geduldig ein Samenkorn nach dem anderen in die einzelnen Spieler einpflanzt - Schußtechnik (Okoronkwo), Wendigkeit (Ebert), Vertikalpässe (Friedrich) usw. Was da heranwächst, macht auch mir Spaß. Da geht es nicht darum, in den Himmel zu wachsen, sondern das Erdreich für viele Ernten fruchtbar zu machen. Eine Dreipunktewirtschaft. Wohlan!
Donnerstag, September 20, 2007
The Special One

Ein wenig sensationell ist sie schon, die Sache mit der Demission von José Mourinho als Trainer des Chelsea FC (in einem "mutual agreement", wie der Verein in einem offenen Brief betont). Sie hatte sich aber schon abgezeichnet, als nämlich vor nicht langer Zeit der Hund der Familie Mourinho nach Portugal zurückgeschickt werden musste - das Haustier war offensichtlich nicht den Vorschriften entsprechend importiert worden, die Rückreise fand in einem Privatjet statt. Vermutlich wurde Mourinho damals auch vom Glück verlassen, denn seither ist ihm mit dem Chelsea FC in seinem Brotberuf als Fussballtrainer nicht mehr so viel gelungen - stilbildend sind im Moment andere Mannschaften. Ich werde ihn vermissen, es gab keinen größeren Kindskopf als ihn in der Premier League, seine Arroganz und seine Krawattenknoten werden unerreicht bleiben, sein System hat sich als eines des Übergangs erwiesen. "The Special One" glaubte, er wäre größer als der englische Fußball. How silly!
New Model Army

Mittwoch, September 19, 2007
Oligarchen
Am Sonntag haben wir in San Francisco den neuen Film von David Cronenberg gesehen: "Eastern Promises", eine brutale Geschichte aus der russischen Unterwelt in London. Die Stamford Bridge kommt darin auch vor, die entsprechende Szene kann man so lesen, dass eben auch kriminelle Russen in London gern zum Fußball gehen, oder aber auch so, dass der Chelsea FC selbst zum Einzugsgebiet des organisierten Verbrechens gehört. In diesem Zusammenhang ist es von beiläufigem Interesse, was die Zeitungen in diesen Tagen von den entsprechenden Oligarchen vermelden: Roman Abramowitsch lässt gerade die größte Yacht der Welt bauen, meldet "Vanity Fair". Alisher Usmanow, der gerade seine Anteile an Arsenal auf über 20 Prozent erhöht hat, hat die Kunstsammlung des Cellisten Mstislaw Rostropowitsch und dessen Frau gekauft, um sie auf russische Erde zurückzubringen. Der smarte Abramowitsch wird bald selbst vollständig offshore leben, der wenig feinsinnig wirkende Usmanow arbeitet gegen sein Image als feister Kapitalist an. Der Populist Michel Platini hat sich indes mit einem offenen Brief wichtiggetan, in dem er ein wenig willkürlich Manchester United und den FC Liverpool dafür kritisiert, dass sie nicht mehr sich selber gehören, sondern Investoren. Warum er wohl den FC Chelsea nicht erwähnt hat? Vielleicht hatte er Besuch von einem russischen Handlanger.
Mittwoch, September 12, 2007
Team 2011

Donnerstag, September 06, 2007
Seltenes Ergebnis
Ich zitiere von der offiziellen Webseite von Hertha BSC: Herthas U17 hat die erste Hürde im Berlin-Pokal mit Bravour gemeistert: Gegen die B-Junioren von Hilalspor Berlin (Bezirksliga) gewannen die Schützlinge von Trainer Thomas Krücken mit 41:0. Im Hinblick auf das wichtige Bundesliga-Spiel in Osnabrück schonte Krücken angeschlagene Spieler. "Ich bin sehr zufrieden mit den Jungs, die gespielt haben. Wir haben bis zur letzten Minute konsequent aus den Positionen agiert, ohne nachlässig zu werden", sagte er nach dem Sieg. Gleichzeitig verteilte er aber auch Lob an den Gegner: "Hilalspor hat sich nicht hinten reingestellt und versucht mitzuspielen. Das durfte man nicht erwarten."
Dienstag, September 04, 2007
Verkehrsmittel

Sonntag, September 02, 2007
Fruehstuecksfernsehen
Der Flughafen Heathrow gilt als chaotisch. Ich habe gestern davon profitiert, denn die BA-Maschine nach Toronto war erst mit einer Stunde Verspaetung startklar, deswegen konnte Simon mir noch den Endstand des Hertha-Spiels gegen Wolfsburg durchgeben: 2-1 durch ein spaetes Tor von Okoronkwo. Die Mannschaft scheint dem Publikum im Olympiastadion heuer etwas zu bieten. Ich war also gut gestimmt fuer den langen Flug, auf dem wir uns dann bei der Komoedie Blades of Glory auch noch sportlich amuesierten. Gerade habe ich im Keller des Hauses in Scarborough, GTA, aus dem ich vor drei Jahren schon einmal korrespondiert habe, das 3-1 von Arsenal gegen Portsmouth gesehen, eine exzellente Team-Leistung, die sehr verheissungsvoll fuer die lange Saison wirkt. Besonders gefaellt mir der schon abgeschriebene, extrem "polyvalente" Mathieu Flamini, der heute hinten rechts spielte. Der hiesige Soccer Channel ist auf die Premier League konzentriert, es sieht nicht so aus, als waere Bayerns Auftritt beim HSV irgendwo zu sehen. Egal, das war ein Auftakt nach Mass fuer das Auswaertsspiel bei den transatlantischen Verwandten. Und jetzt ist noch nicht einmal Mittag.
Freitag, August 31, 2007
Kommersant

Montag, August 27, 2007
Charisma

Samstag, August 25, 2007
Bielefeld bei London

Spree-Beckham

Sonntag, August 19, 2007
Intervention

Geistige und körperliche Arbeit
Die Amateure von Hertha BSC spielten heute Sonntag im Jahn-Stadion gegen BFC Dynamo. Unser Korrespondent Valdano war vor Ort. > Wenn man sich ab und zu Oberliga-Fußball anschaut, erkennt man rasch die beiden Grundphysiognomien des typischen Viertliga-Spielers: den humorlos-rustikalen, tendenziell leicht übergewichtigen Endzwanziger/Anfangsdreißiger, der über die Oberliga in diesem Fußballerleben nicht mehr hinauskommen wird, und den technisch beschlageneren, milchgesichtigen Eben-noch-A-Jugendlichen, der noch Luft nach oben hat; je nach Verteilung in einer Mannschaft fällt dann auch die Spielanlage aus. Die U23 der Hertha hat logischerweise mehr Spieler aus der zweiten Kategorie in ihren Reihen, was auch am Sonntag gegen die einstige Stasi-Truppe vom BFC Dynamo den Trend zum möglichst körperlosen Spiel beförderte und sich weniger positiv auf Durchschlagskraft und Effizienz auswirkte. Von den 13 Herthanern, die im Jahnstadion zum Einsatz kamen, hat momentan wohl keiner das Zeug für die Bundesliga. Man schaut einem Ibrahima Traore gerne zu, weil er in der Oberliga mit dem Ball öfter schöne Slalomläufe vorführen kann, mit seiner Physis und mangelnden Präzision im Abspiel jedoch hätte er es schon in der zweiten Liga schwer. Und Ede und Christian Müller, die bei den Profis ab und an die Bank drücken, wirkten uninspiriert bis pomadig, als müssten sie unter ihrem vermeintlichen Niveau Entwicklungshilfe leisten. Mehr Körperarbeit investieren da andere, wie Oldie Ante Covic, wie Tim Lensinger oder Sebastian Huke, die dafür gedanklich immer ein wenig zu langsam wirken, sich aber dem körperbetonten Oberliga-Rhythmus schon jetzt besser gewachsen zeigen. Das 1:0 in der 83. Minute durch den kurz zuvor eingewechselten Zhan Xu – der beim Aufwärmen nationalzirkusreife Dinge mit dem Ball anstellte, auf dem Platz jedoch mit seinen 1,94 arg hüftsteif wirkte - musste die Hertha sich erzittern, auch wenn sie über 90 Minuten das Spiel leidlich im Griff hatte. Wenn nicht so behäbig und durchschaubar gespielt wie vom BFC, wird sich der eine oder andere Jung-Herthaner wohl mehr auf den klassenüblichen Arbeitsfußball einstellen müssen, als ihm lieb ist. Die geistige Präsenz allein, die bei zwei, drei schnellen Spielzügen aufblitzte und ahnen ließ, was Übungsleiter Karsten Heine vorschwebt, reicht da nicht.
Montag, August 13, 2007
Kampagne

Sonntag, August 12, 2007
Abhängigkeitstag
Premiere hat die Bundesliga wieder, und feiert die neue Bedeutung mit einem Clip, der Roland Emmerichs "Independence Day" nachempfunden ist. Die Leute blicken zum Himmel, und sehen sich mit einer Macht konfrontiert, vor der es kein Entkommen gibt: Premiere Fußball. Kurios ins Galaktische (aber auch auf eine primitive Existenzform) verschobene Befriedigung zeigt dieser Clip über das zurückgewonnene Monopol, das die Kunden auch schon zu spüren bekommen: knapp 30 Euro kostet das gesamte Fußballpaket, mit allerdings enorm viel Angebot. 30 Euro, das sind ungefähr viermal Kino - das eine geht nicht so sehr finanziell als in der Ökonomie der Aufmerksamkeit zunehmend auch zu Lasten des anderen.
Eintracht Frankfurt

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