Dienstag, Oktober 16, 2007
Sirius
Der Sirius, auch Hundsstern oder Canicula genannt, ist der hellste Stern am Nachthimmel. Er ist nun nach längerer Verdunkelung über der Bundesliga aufgegangen, denn Leo Kirch (der von der "Kirch-Krise") hat für seine Agentur Sirius die Verwertungsrechte von 2009 bis 2015 gekauft. Er hat dafür einen Gegenwert von jährlich 500 Millionen Euro geboten, und für das erste Jahr angeblich auch schon eine Bankgarantie beigebracht. Die Hertha hat sich der Stimme enthalten (der HSV hat als einziger der 36 Clubs, die derzeit in den oberen beiden Spielklassen und dadurch im befugten Gremium vertreten sind, dagegen gestimmt). Berlins Geschäftsführer Ingo Schiller gab an, dass die Informationen zu kurzfristig vorgelegen seien, um eine Stimmabgabe zu ermöglichen. Dabei fragt sich, ob es die korrekte Reaktion auf ein derartiges Vorgehen ist, sich einfach der Stimme zu enthalten - ist doch jedem klar, dass damit in der Sache nichts getan ist, nur man selber kann später einmal sagen: Wir haben nicht dafür gestimmt. Einhalt geboten hat man aber auch nicht. Bernd Hofmann vom HSV verdient Respekt, die DFL hingegen braucht ein Kontrollgremium: Jetzt hat man bis Mitte des nächsten Jahrzehnts einen Partner, der - wie Arena gerade eben - schon wieder vom Aufbau einer eigenen Logistik in größtem Stil faselt, der alle Bilder und Töne kontrollieren will, der jede vernünftige journalistische Gewaltenteilung (im männerbündischen Fussball) unterlaufen will, der sich mit einem Wort als eine künftige Iswestija des deutschen Fussballs vorgestellt hat und dafür ohne Alternativmodell einen Zuschlag bekommen hat, angesichts dessen die Hertha die Hände nicht in Unschuld gewaschen, sondern in den Schoß gelegt hat.
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