Sonntag, August 12, 2007
Eintracht Frankfurt
In den letzten Jahren hat die Hertha zu Saisonbeginn meistens ziemlich gut gespielt, und nie einen Sieg geschafft. Gestern bei Eintracht Frankfurt hat sie recht eindeutig schlecht gespielt, und gegen eine ebenfalls recht armselige Mannschaft verdient 0:1 verloren. Der Gegentreffer entwickelte sich über rechts, wo Chahed zur Zeit wenig Perspektiven andeutet - bei der Flanke war er zu weit weg vom Gegner, wie man so schön sagt, und Amanatidis war geistesgegenwärtiger als Dardai. In der zweiten Halbzeit änderte Favre seine nicht ganz leicht durchschaubare Taktik (Gilberto im zentralen Mittelfeld, Christian Müller stattdessen auf dem Flügel, der entsprechend vernachlässigt wurde), und brachte Lucio für Ebert sowie Okoronkwo für Pisczcek. Chancen kamen trotzdem nicht zustande. Was auffällt: das war im Grunde die alte Hertha, die da gespielt hat, sie hat aber schon das neue Spiel zu spielen versucht (vertikale Pässe, blinde Pässe, herausfordernde Anspiele), kam damit aber zu einer Parodie des "einmal Berührens": sie kam als Mannschaft über eine interessante Ballberührung selten hinaus, dann war der Ball schon wieder verloren. Der Kader ist katastrophal dürftig (gestern kam sogar Lakic zum Einsatz, der bei mir "nicht einmal Schuhe bekommen würde", wie man in Österreich sagt), die Routinen aus den letzten Jahren hat Favre dem Team ausgetrieben, sie aber noch nicht durch etwas Konstruktives ersetzt. Wie er mit Talenten (Lustenberger, ...) dieses Team konsolidieren will, ist mir schleierhaft. Gestern war das Spiel nach vorne jedenfalls kaum mitanzusehen. Interessant, dass inzwischen auch Favre von Mineiro (immerhin bei der Copa Americana noch weithin gepriesen) abzurücken scheint - auf den Brasilianer hatte er noch Hoffnungen gesetzt. Ich kann mir gut vorstellen, dass seine Verachtung für Manager Hoeneß, dessen Kader er jetzt erst durchschaut, innerlich schon enorme Ausmaße angenommen hat. Dazu ein aktuelles Zitat von Marcel Reif: "Die Situation in Berlin ist kein guter Arbeitsnachweis für die leitenden Angestellten des Klubs." Favre gerät immer mehr in die Rolle eines Wunderheilers, wo er doch nur ein Trainer ist.
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