Sonntag, Dezember 09, 2007

Sonntagsbraten

Selten war ich so frustriert wie gerade eben, während Arsenal in Middlesbrough völlig verdient seine erste Saison-Niederlage kassiert hat: 1:2 nach einem Spiel, das als Klassiker der Taktikschulung verwendet werden könnte. Arsenal ging stark ersatzgeschwächt in die Partie gegen ein Team, das heuer bisher durch einen Mangel an Toren aufgefallen war. Fabregas, Flamini, Hleb und van Persie fehlten, das wurde in keiner Sekunde kompensiert. Middlesbrough dagegen hatte vorne Aliadière, der in der Sommerpause von Arsenal in den Nordosten gewechselt war. Er holte schon in der vierten Minute einen Elfer heraus (Touré beging das Foul), danach war es ein Match der einseitigen Leidenschaft, in dem Arsenal mit dem indiskutablen zentralen Mittelfeld Gilberto Silva und Diarra überhaupt nichts nach vorne zustande brachte. Sie kamen über neunzig Minuten nicht einmal in die Nähe von Torchancen. Die einzige Möglichkeit für mich, der ganze Sache etwas abzugewinnen, ist eine Umkehr der Perspektive - ich wünschte mir, Hertha würde einmal eine ähnliche Leidenschaft, taktische Disziplin und geistige Wendigkeit aufbringen, wie Middlesbrough es heute gezeigt hat. Dieser Triumph kam aus der Einstellung. Arsenal "were hussled into mediocrity" - die englischen Kommentatoren haben immer die richtige Formulierung. Am Ende konnte sogar Huth ins Spiel kommen, auch er konnte den 2:1-Sieg nicht mehr gefährden, der für Middlesbrough ein echter "sunday roast", ein "Sonntagsbraten" ist, für mich aber schwer zu verdauen.

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