Freitag, November 23, 2007

Karlsruhe

Josip Simunic hat es gut gemeint mit England am Mittwochabend im Wembley Stadium. Er wollte die 2:0-Führung von Kroatien zur Pause nicht einfach ungefährdet nach Hause bringen, deswegen hat er Jermaine Defoe im Strafraum am Jersey gefasst und einen Elfmeter verursacht. Es hat letztendlich nichts ausgemacht, Kroatien hat 3:2 gewonnen und England wird nicht dabei sein im nächsten Jahr bei der Alpen-Europameisterschaft. David Pleat, einer der besten Fussball-Analytiker in England, beschrieb die Spielweise von Simunic als "ambling", soviel wie: "gemächlich", wobei auch noch ein wenig "Schlendrian" in diesem Wort steckt. Bei Kroatien ist Simunic eine feste Größe, auch bei der Hertha wird er vor dem heutigen Auswärtsspiel gegen Karlsruhe dringend erwartet. Offen ist noch, wer neben ihm im defensiven Mittelfeld antritt: Dardai oder Lustenberger (die Brasilianer kommen zu spät von ihren Länderspielen zurück). Pantelic kommt aus Serbien via Stuttgart - in diesen zehn Tagen, in denen zahlreiche Profis bei den Nationalteams waren, sah der Kader der Hertha wieder einmal ganz dünn aus. Ronald Reng hat neulich in einem guten Text beschrieben, was die nationalen Abstellungsphasen bei den Clubs so bewirken: de facto ist während der Saison kaum Zeit, im Team zu trainieren. Bei Barca waren teilweise nur vier Leute da. Heute also ein Auswärtsspiel bei einem Aufsteiger, der in der Tabelle vor der Hertha liegt - ein Spiel, für das keine seriöse Prognose möglich ist. Von der Papierform her müsste ein torloses Remis der wahrscheinlichste Tipp sein - vielleicht geht es aber auch so: Simunic auf Pantelic, Tor! Serbokroatisch, postnational, Clubfußball!

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