Die Amateure von Hertha BSC spielten heute Sonntag im Jahn-Stadion gegen BFC Dynamo. Unser Korrespondent Valdano war vor Ort. > Wenn man sich ab und zu Oberliga-Fußball anschaut, erkennt man rasch die beiden Grundphysiognomien des typischen Viertliga-Spielers: den humorlos-rustikalen, tendenziell leicht übergewichtigen Endzwanziger/Anfangsdreißiger, der über die Oberliga in diesem Fußballerleben nicht mehr hinauskommen wird, und den technisch beschlageneren, milchgesichtigen Eben-noch-A-Jugendlichen, der noch Luft nach oben hat; je nach Verteilung in einer Mannschaft fällt dann auch die Spielanlage aus. Die U23 der Hertha hat logischerweise mehr Spieler aus der zweiten Kategorie in ihren Reihen, was auch am Sonntag gegen die einstige Stasi-Truppe vom BFC Dynamo den Trend zum möglichst körperlosen Spiel beförderte und sich weniger positiv auf Durchschlagskraft und Effizienz auswirkte. Von den 13 Herthanern, die im Jahnstadion zum Einsatz kamen, hat momentan wohl keiner das Zeug für die Bundesliga. Man schaut einem Ibrahima Traore gerne zu, weil er in der Oberliga mit dem Ball öfter schöne Slalomläufe vorführen kann, mit seiner Physis und mangelnden Präzision im Abspiel jedoch hätte er es schon in der zweiten Liga schwer. Und Ede und Christian Müller, die bei den Profis ab und an die Bank drücken, wirkten uninspiriert bis pomadig, als müssten sie unter ihrem vermeintlichen Niveau Entwicklungshilfe leisten. Mehr Körperarbeit investieren da andere, wie Oldie Ante Covic, wie Tim Lensinger oder Sebastian Huke, die dafür gedanklich immer ein wenig zu langsam wirken, sich aber dem körperbetonten Oberliga-Rhythmus schon jetzt besser gewachsen zeigen. Das 1:0 in der 83. Minute durch den kurz zuvor eingewechselten Zhan Xu – der beim Aufwärmen nationalzirkusreife Dinge mit dem Ball anstellte, auf dem Platz jedoch mit seinen 1,94 arg hüftsteif wirkte - musste die Hertha sich erzittern, auch wenn sie über 90 Minuten das Spiel leidlich im Griff hatte. Wenn nicht so behäbig und durchschaubar gespielt wie vom BFC, wird sich der eine oder andere Jung-Herthaner wohl mehr auf den klassenüblichen Arbeitsfußball einstellen müssen, als ihm lieb ist. Die geistige Präsenz allein, die bei zwei, drei schnellen Spielzügen aufblitzte und ahnen ließ, was Übungsleiter Karsten Heine vorschwebt, reicht da nicht.
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