Roman Hubnik kam vor zwei Jahren nach Berlin, in jener Winterpause, die Hertha mit sechs Punkten auf einer nahezu aussichtslosen Tabellenposition zubringen musste. Außerdem kamen damals Theophanis Gekas, den übrigens, das fällt mir jetzt wieder ein, zu diesem Zeitpunkt auch Michael Skibbe unbedingt für Eintracht Frankfurt haben wollte, und Levan Kobiashvili. Man kann also durchaus sagen, dass die Krisentransfers von Manager Preetz im Januar 2010, seine erste dramatische Bewährungsprobe auf dem Markt, zu zwei Dritteln funktioniert haben. Gegen Gekas war ich damals aber von Beginn an, er stand (meistens buchstäblich) für meine Begriffe der vernünftigsten Formation im Weg, in der Adrian Ramos vorne zentral Verwendung gefunden hätte. Nun, das ist alles lange her, heute spielt Gekas in Frankfurt in Liga zwee, während Skibbe in Berlin den erneuten Abstieg verhindern muss.
Roman Hubnik erweist sich dabei als zunehmend wichtige Figur. Wenn es im aktuellen Team von Hertha einen Führungsspieler gibt, der nicht so zur Kenntnis genommen wird, dann ist er es. Nach Stuttgart fährt er heute mit der Hypothek seines Fehlers im Pokalspiel. Aber auch der hatte wohl noch mit dem gesteigerten Verantwortungsgefühl zu tun, das Hubnik verströmt. Er war in den letzten Spielen an vielen entscheidenden Szenen beteiligt, vom späten Ausgleich in Hoffenheim vor der Winterpause bis zu Abdellaoues Tor im Heimspiel gegen Hannover. Seine Bilanz ist keineswegs lupenrein, er macht Fehler, aber anders als Mijatovic, der bei seinen zwei, drei groben Schnitzern pro Spiel von Fehlinterpretationen der Referees (Foul an de Camargo) oder Rettungsmissionen der Mitspieler abhängt, arbeitet Hubnik beständig daran, auch das Spiel aufzubauen.
Er will produktiv nach vorne sein, seine langen Bälle missglücken allerdings zu häufig, aber dann gibt es ja auch noch den Ausflug, den Vorstoß (eine Spezialität, die übrigens Laurent Koscielny bei Arsenal auch zunehmend interessiert interpretiert), ein Spielzug, der besonders dazu geeignet ist, defensive Unordnung beim Gegner zu schaffen. Denn wenn ein Innenverteidiger sich auf den Weg macht, wissen die penibel in Grundordnungen geschulten Gegner nicht immer gleich, was sie tun sollen. Der marodierende Innenverteidiger ist eine der interessantesten Optionen im gegenwärtigen Fußball, auch deswegen gefällt mir Roman Hubnik so gut.
Er ist jetzt 27 Jahre alt, deutlich schneller als Dick van Burik (an den er mich am ehesten erinnert), er ist torgefährlich (in den Grenzen, in denen das ein im Innersten glaube ich nicht kaltblütiger Spieler sein kann), vor allem aber zeigt sein Spiel den Willen, vom Schema notfalls abzuweichen. Mit seinen Hubnikiaden zeigt er eine "Sehnsucht" (Arsène Wengers Lieblingswort), für mich als Fan ist das enorm wichtig, denn mir fehlt ja persönlich das Talent und einiges mehr, da unten mitzuspielen - ich muss meine Sehnsucht also delegieren, und bei Roman Hubnik finde ich sie besser aufgehoben als bei manch anderem derzeitigen Stammspieler.
Für das Auswärtsspiel in Stuttgart verändere ich deswegen das Hertha-Hi Five ein wenig: Ha Ho He. Hu!
2 Kommentare:
Theofanis Gekas spielt seit Januar bei Samsunspor in der Türkei...Wenn ich mich nicht täusche, dann hat er bei seinem Debüt sogar dreimal getroffen!
so viel zu Hertha Hi-Five :(
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