In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch schloss das Transferfenster für diesen Winter. Hertha hat nach Felix Bastians keine weitere Verpflichtung getätigt, Arsenal FC hat sich, wie man so schön sagt, die Dienste des 19jährigen Thomas Eisfeld von Borussia Dortmund gesichert. In beiden Fällen steht damit eine Mannschaft vor einem schwierigen Frühjahr, allerdings sind die Umstände natürlich kaum miteinander zu vergleichen. Ich will zuerst ein paar Worte über Arsenal verlieren, schließlich musste ich erst gestern einen weiteren Rückschlag mitansehen: 0:0 bei den Bolton Wanderers, Rückfall auf Platz 7 in der Tabelle, und damit die schlechteste Ausgangsposition im Vierkampf mit Chelsea, Newcastle und Liverpool um den CL-Qualifikationsplatz 4. Wie Arsène Wenger mit dem erschöpften Rest, den er derzeit notdürftig zu einer völlig überspielten Stammelf zusammensetzt, auch nur die nächsten Wochen bestehen möchte, das ist mir schleierhaft. Arsenal steht personell jetzt so da, dass Rosicky (den Wenger gestern zu spät und für Walcott und nicht für Ramsey brachte), Thierry Henry, Arshawin die einzigen Reservisten von Statur sind, dazu kommt der polyvalente Coquelin. Zwar werden Gervinho und Chamakh bald wieder da sein, aber von einem "tiefen" Kader kann keine Rede sein - im Gegenteil hatte Arsenal, seit ich sie beobachte, noch nie einen derart bedenklichen personellen Notstand. Der Transfer von Thomas Eisfeld erinnert mich ein wenig an einem gewissen Amaury Bischoff, den Wenger 2008 von Werder Bremen holte und der nach einem Jahr ohne nennenswerte Auftritte wieder ging - er spielt jetzt in der zweiten portugiesischen Liga. Arsenal bewegt sich auf die lange Wenger-Agonie zu. Im Grunde muss ich jetzt schon darauf hoffen, dass es bei Platz sieben oder acht bleibt, aber selbst dann ist noch nicht sicher, ob sich das Board im Sommer zu einem Trainerwechsel entschließen kann.
Und nun zu Hertha: Hier haben sich die Nachrichtenmärkte dazu entschlossen, Michael Preetz zu attackieren. Der Manager hat sich angreifbar gemacht, weil Michael Skibbe die ersten beiden Spiele vermasselt hat, vor allem aber, weil er gleich zu starken Worten gegriffen hat. Ein neuer Trainer sollte einer schlecht instruierten Elf zuerst einmal Orientierung anbieten - das ist nicht geschehen, was wir gesehen haben, war konfuse Personalpolitik. Markus Babbel wird sich die Hände reiben, wenn er sieht, wie die Zeitung, für die Philip Lahm sich als Werbeträger hergibt, nun frontal auf Preetz losgeht. Christian Lell muss in einer Parodie der Causa Robben als Fallbeispiel herhalten. Tatsache ist, dass der süddeutsche Außendecker nach guten Ansätzen im Herbst zunehmend dürftigere Leistungen wie man so schön sagt: angeboten hat - ob das nun an einem Loch im Schenkel, in der Motivation, in der Vitamin D-Bilanz oder sonstwo lag, können wir nicht wissen. Lell hat das Zeug zum Führungsspieler, jetzt ist er mehrfach beschädigt, dafür bekommt Herthas Coquelin, der polyvalente Alfredo Morales, wohl eine Chance. Kobiashvili-Bastians-Hubnik-Morales - das wäre noch die plausibelste Viererkette gegen H96. Das sind aber im Moment nur Details, wichtiger ist, dass Skibbe sich nach nur zwei Wochen schon in eine Position gebracht hat, die wir von Friedhelm Funkel noch gut in Erinnerung haben: taktische Ratlosigkeit bei schwindender Disziplin.
Sieht alles nicht so gut aus bei meinen Lieblingsmannschaften im Moment. Zum Glück wird schon am Samstag wieder gespielt.
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