Samstag, Mai 30, 2009

Christoph Janker

Die Hertha hat schon die erste Personalie dieser Transferzeit vermeldet. Aus Hoffenheim kommt ablösefrei Christoph Janker, 24, Verteidiger auf allen Positionen, bevorzugt in der Innenverteidigung. Jahresgehalt eher um die halbe als um die ganze Million.

Damit unmittelbar zusammen hängt die Nachricht, dass Sofian Chaheds auslaufender Vertrag nicht verlängert wird, obwohl bis vor wenigen Tagen wohl nicht nur der Spieler den Eindruck haben musste, dass das anders geplant war. Sieht also ganz nach einem kühlen Manöver aus. Chahed hatte das Pech, so lange verletzt zu sein, dass sich für seine Position zwei Alternativen ergaben: Stein, der lieber rechts spielt, und Pisczcek. Beide sind nicht viel besser als Chahed, aber eben auch kein Qualitätsverlust ihm gegenüber. Bei Pisczcek sehe ich sogar noch deutliches Potential.

Janker verändert nun die Gemengelage in der Defensive mehrfach: Er nimmt Druck von der Personalie Simunic, denn selbst bei Abgang des "Felsens" wäre damit eine Innenverteidigung vorhanden, in der sich von Bergen und Janker, die ich ungefähr auf einem Niveau sehe, um den Platz neben Friedrich bewerben können. Da man nach einem Linksverteidiger sucht, gibt es nun für diesen Mannschaftsteil viele Optionen und auch gesunden Wettbewerb.

Ich habe mir, um Janker ein wenig kennenzulernen, den Heimsieg gegen Hoffenheim aus dem Herbst noch einmal angesehen. Er spielte damals links hinten, fiel nicht groß auf, zeigte aber in den vier, fünf Situationen, in denen er deutlicher eingriff, dass er die Grundkompetenzen schon hat: er ist technisch solide, kann flanken, und spielt nicht nur Alibipässe. Einmal ließ er sich von Raffael überlaufen, aber das war in der späten Phase des Spiels, als Hertha schon den entscheidenden Treffer erzielt hatte und Hoffenheim aufmachte.

Beim Gegentor von Voronin sah Janker auch schlecht aus, war aber genau genommen Opfer der Verwirrung in der Innenverteidigung von Hoffenheim. Gestiftet wurde diese Verwirrung übrigens von Gojko Kacar, der damals nur eine halbe Stunde spielte, mit seiner Aggressivität aber für mich zum "man of the match" wurde.

Christoph Janker wird aus der Ausbildung durch Ralf Rangnick die "basics" schon mitbringen, die Coach Favre bei der Hertha erst erarbeiten musste. Er kann nun mit der ganzen Mannschaft schon auf einem etwas anderen Niveau in die nächste Saison einsteigen. Das Alter stimmt auch, also insgesamt - vor dem Hintergrund der finanziellen Situation der Hertha - ein überzeugender Transfer.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Warum schweigst Du über eine Vertragsverlängerung, die Dich schmerzen muss, nachdem Du mehrfach gefordert hast: "Dardai muss überwunden werden"? Fragt Valdano mit besten Grüßen

marxelinho hat gesagt…

Tja, ich wäre tatsächlich glücklicher, wenn die Hertha endlich überzeugende Alternativen zu Dardai hätte, muss aber andererseits anerkennen, dass er unter Favre noch einmal dazugelernt hat. Er wird das Spiel nie schnell machen, dazu ist er technisch zu umständlich, aber er ist inzwischen ein halbwegs erträglicher "Nicht-mehr-nur-Abräumer" geworden. Dazu kommen der hohe Identifikationswert bei den Fans und die langfristigen Aspekte des Vertrags - ich bin einverstanden damit, wäre aber froh, wenn die Hertha im kommenden Jahr eine Mittelfeldachse finden würde, in der Dardai nur noch in Ausnahmefällen gebraucht wird. Denn es muss doch allmählich ein wenig agiler nach vorn gespielt werden.

aschyl hat gesagt…

wie wär´s mit kavlek von der rapid?

marxelinho hat gesagt…

hey, aschyl (großer name!), veli kavlak war ja schon früher mal im gespräch, ich habe ihn aber dieses jahr kaum einmal spielen sehen, weiß also nicht, ob er schon das format für die bundesliga hat. bisher sehe ich ihn eher auf dem niveau von lustenberger. warten wir's ab.