Dienstag, Mai 26, 2009

Alex Nationale

Claudio Catuogno hat am Montag in der Süddeutschen Zeitung die wohl beste Würdigung des neuen Meisters VfL Wolfsburg erbracht - ein Mannschaftsporträt in Einzelkritiken mit unterschiedlichem metaphorischem Horizont. Was Herthaner dabei nebenbei interessieren wird, sind die beiden Spieler, die früher einmal in Berlin gespielt haben. Den Abgang von Ashkan Dejagah haben viele bedauert, ich auch, es ging um Geld, schon damals konnte die Hertha finanziell nicht mithalten, denn sportlich bot der VfL 2007 noch keineswegs die Perspektive auf das, was heuer daraus wurde.

Dass Alexander Madlung nicht gehalten wurde, findet bis heute meine Zustimmung, und ich habe die Spiele von Wolfsburg zu selten gesehen, um eine Vorstellung davon zu haben, was er konkret zum Titel beigetragen hat. Faktum ist, dass er gegen Saisonende unter Magath wieder regelmäßig gespielt hat, und dass er gerade einen neuen Vierjahresvertrag bei den "Wölfen" unterschrieben hat. Karrieren im Fußball haben immer auch etwas Rätselhaftes. "Alex Nationale" ist dafür ein gutes Beispiel.

Die Angelegenheit wirft aber auch ein Licht auf einen größeren Zusammenhang: Die Nachwuchsarbeit, auf die sich Hertha vor zwei, drei Jahren noch so viel zu Gute gehalten hat, bleibt für das erste Team schon über Jahre weitgehend wirkungslos. In der U17-Nationalmannschaft, die neulich gegen Holland Europameister wurde, war mit Abu-Bakarr Kargbo nur ein Herthaner, im aktuellen Profikader sind allenfalls Radjabali-Fardi und Hartmann ernst zu nehmende Kandidaten.

Patrick Ebert wird nun ebenfalls zu den potentiellen Abgängen gerechnet. Er würde immerhin noch Geld bringen. Madlung hat 2006 1,3 Millionen Euro gekostet. Ohne die Boateng-Millionen wäre die Jugendarbeit von Hertha ein Nullsummenspiel.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Und es gärt weiter, wobei man doch gerne mal woanders als in den klebrigen Springer-Gazetten läse, was der Fall ist, weil dort immer nur maximal die Hälfte stimmt. Was immer...Simunic macht auch vage Andeutungen, nicht zum ersten Mal, und vermutlich hast Du Recht, daß Favres psychologisches Ungeschick mehr Unheil angerichtet hat, als es ein schäumender Hoeneß täte. Fast möchte man da schon an Falko Götz und seinen Mangel an Fingerspitzengefühl erinnern; aber vielleicht ist es auch so, daß Favres Faible für Konzept und Disziplin auf dem Feld auch eine gewisse emotionale Starre und ein Übermaß an Selbstkontrolle im Umgang mit manchen Spielern entsprechen. Gruß von Valdano

marxelinho hat gesagt…

Eine Schwachstelle von Favre ist sicher taktischer Hochmut. Er versteht das Spiel so gut, dass er viele der anderen Faktoren unterschätzt. Man muss nur seine Körpersprache an der Outlinie beobachten, um zu sehen, dass er nicht daran interessiert, seine Aktionen zB Auswechslungen zu "vermitteln".