Niemand muss es wundern, dass nach dem torlosen Remis gegen Schalke nicht alles eitel Wonne ist. Arne Friedrich war natürlich verärgert darüber, dass er in diesem bedeutenden Match nur auf der Bank saß, und Andrej Voronin konnte nur eine halbe Stunde lang persönlich auf den weiteren Verlauf seiner Karriere einwirken (man sah ihm den Druck dann auch deutlich an).
Der Mann, der sich mit all diesen Entscheidungen nach einer großen Saison ganz zum Schluss noch einmal gefährlich exponiert hat, ist der Coach. Denn die Zeitungen kolportieren sogar einen erregten Wortwechsel zwischen ihm und Manager Hoeneß, der wohl intensiver von der Meisterschaft geträumt hat, als er nach außen jemals hat durchblicken lassen. Heute und morgen muss Favre im Training die Sache so gerade biegen, dass am Samstag in Karlsruhe noch einmal eine konzentrierte Mannschaftsleistung zustande kommt.
Dass er den Kapitän wieder aufstellt, erachte ich als Selbstverständlichkeit, der Affront würde anderenfalls den ganzen Sommer hindurch nachwirken. Von Bergen konnte zeigen, dass er eine gute Perspektive hat, er wird es verschmerzen, wenn er wieder ins zweite Glied rückt. Dass Pantelic im Team bleibt, halte ich für unumgänglich, er war gegen Schalke der gefährlichste Mann.
Die Hertha hat so viel erreicht in dieser Saison, und doch ist sie jetzt noch an einen kritischen Punkt gekommen: Karlsruhe ist ein Endspiel, auch für viele Spieler mit ihren Einzelinteressen, während der Coach unbeirrt nur von der langfristigen Entwicklung her denkt. Er muss, gegen sein evolutionäres Temperament, die Hertha in Cup-Stimmung bringen.
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