Die Journalisten, die schon die Meisterfeier für Berlin planen, haben natürlich inzwischen herausgefunden, dass das Brandenburger Tor am 23. Mai für eine größere Feier reserviert ist: 60 Jahre Bundesrepublik Deutschland. Da könnte sich der Berliner Fußballclub zwar gut daran beteiligen, die Hauptsache wäre er dabei aber nicht. Für mich - der ich über die Meisterschaft vor dem morgigen Abend nicht weiter reden will - hat diese mögliche Konjunktion aber viel Stimmiges.
Denn meine eigene Fangeschichte mit der Hertha begann ja in den Neunzigerjahren noch in Wien, und hatte unmittelbar damit zu tun, dass ich Berlin immer konkreter als Möglichkeit ins Auge nahm. Die Beziehung zu einem Fußballteam, das nicht international spielte, bestand damals ja aus sechs, sieben Minuten Bericht in der Sportschau pro Woche. Das reichte gerade, mich mit Spielern wie Sixten Veit oder Michael Preetz vertraut zu machen.
Ich war damals aber eher noch ein Fan von Berlin als spezifisch der Hertha. Das änderte sich so richtig erst, als ich schon hier lebte und an einem Frühlingsnachmittag einfach zum Stadion fuhr, wo ich schwarz eine Karte für ein Heimspiel gegen Bayern kaufte (sichtbehindert hinter einer Plastikwand) - das Erlebnis reichte, um mich ein für allemal festzulegen.
Aber es dauerte dann immer noch ein, zwei Jahre, bis ich eine Dauerkarte kaufte und Abonnent des Bezahlfernsehens wurde, bei dem die Abgesandten von Murdoch gerade in allen Fugen und Ritzen nach Möglichkeiten zu verstärkter Werbung suchen (neulich tauchte die erste Einblendung in eine laufende Sendung auf). Mein Weg zur Hertha führte also gewissermaßen durch das Brandenburger Tor zum Olympiastadion, eine Feier, die das sportliche Datum mit einem politischen verbindet, wäre also ganz in meinem Sinne.
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