Sonntag, September 02, 2012

Bouldwerk

Einen Tag vor dem Spiel in Köpenick, auf das die Welt schauen wird, bot auch die Premier League einen Klassiker, und der 2:0-Sieg des Arsenal FC beim Liverpool Football Club brachte einige erfreuliche Hinweise. Anders als in den ersten beiden Saisonspiele agierte die Mannschaft von Arsène Wenger taktisch nicht naiv, sondern wählte einen Ansatz, der auch ein wenig der eigenen Mythologie zuwiderlief. Statt sterilen Ballbesitz suchte Arsenal diesmal das konsequente Spiel gegen den Ball, und so war es kein Zufall, dass der erste Treffer durch einen Konter fiel. Balleroberung vor dem eigenen Sechzehner, Podolski spielte einen schönen diagonalen Ball auf den zentralen Cazorla, der läuft mit dem Ball los, Podolski überquert das Feld und kommt genau in dem Moment in den gegnerischen Sechzehner, in dem er gerade noch nicht im Abseits ist. Cazorla schiebt nach links, und dass Podolski solche Dinger auch in England kühl verwertet, das hat vielleicht wirklich mit seinen vielen Länderspielen zu tun. Da ist er einfach cool, wenn er den Ball so in die Bahn bekommt. Im übrigen Spiel tat er sich durch unermüdliche Defensivarbeit hervor, wie auch Oxlade-Chamberlain auf dem anderen Flügel, und siehe da, schon sahen auch Gibbs und Jenkinson besser aus.

Arteta war großartig als Abräumer (um diesen Titel kommt man dieses Mal kaum herum). Cazorla ist jetzt schon eine Wohltat für das ganze Arsenal-Spiel, weil er zahllose Optionen bietet und schafft. Und dann war da noch Abou Diaby, bei dem ich plötzlich wieder optimistischer bin: Eigentlich mein Lieblingsspieler, hatte ich ihn schon abgeschrieben, und gegen Sunderland und Stoke fiel er auch nicht sonderlich auf. Heute aber war er stark, mit vielen Umschaltmanövern auf engstem Raum.

Dem neuen Assistenztrainer Steve Bould sagt man ja nach, er wäre ein Mann für die Defensivarbeit. Heute hat Arsenal als Team stark verteidigt, und dabei doch zwei Tore geschossen. Ein wichtiger Schritt zu dem integrierten Ansatz, den ich so lange nicht gesehen habe. Jetzt aber wieder zurück vor die Kiste (die ich ja nicht mehr habe, also vor den Beam): Southampton macht gerade MeanU das Leben schwer.

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