Das erste Wochenende mit fett Fußball in der neuen Saison, und gleich eine Menge interessanter Dinge passiert. Besonders befriedigt hat mich das Spiel, von dem ich am wenigsten mitbekommen habe: Der Berliner AK 07 hat Hoffenheim mit 4:0 aus dem Cup befördert, ich sehe das als Rache der Hauptstadt an einem ihrer Verächter. Dass die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung die Truppe von Markus Babbel dann auch noch, unabhängig vom Ergebnis am Samstag, zu den Abstiegskandidaten der neuen Saison zählte, war eine kleine Draufgabe, von der ich mir natürlich nichts kaufen kann. Aber im Leben eines Fans zählen ja auch die gefühlten Siege (bzw. Niederlagen der anderen).
Samstag um vier ging es dann richtig los: Arsenal gegen Sunderland auf Sky, leider wieder ohne den englischen Kommentar (nichts gegen Andreas Renner, aber man hört halt doch in jeder Sekunde, dass er in jeder Hinsicht nicht allzu nahe dran an diesem Spiel ist, und so plappert er sich halt durch die neunzig Minuten - ich vermisse, ich sag's noch einmal, die professionelle Leidenschaft der englischen Kommentatoren, die durchwegs gute Stimmen, eine Ahnung vom Spiel, vor allem aber "attitude" haben). Arsenal spielte viel besser als in der entsprechenden Begegnung vor einem Jahr, damals schoss allerdings van Persie zwei Tore, dieses Mal fiel keins. Podolski spielte eine Stunde als zentraler Angreifer und hinterließ einen bemitleidenswerten Eindruck. Er braucht wohl einen Fremdenführer für die neue Liga. Mertesacker wie immer mit der offensiven Geistesgegenwart einer Schildkröte, immerhin aber stand auch seinetwegen die Null.
Sonntag dann Hertha. DFB-Pokal beim Wormatia Worms, das bedeutet, wie auch von vielen anderen Plätzen in der zweiten Liga: Übertragungsqualität wie früher aus dem Ostblock. Leider auch entsprechendes Spiel. Was immer Jos Luhukay im Schilde führt, es erschließt sich noch nicht, anscheinend auch der Mannschaft nicht. Gegen Worms war jedenfalls nicht zu erkennen, welche Spielanlage vorgesehen war, außer, dass Ronny mit langen Vertikalpässen den Ball zum Gegner befördern sollte und Sandro Wagner mit langen Anspielen die Gelegenheit zu Offensivfouls bekommen sollte. Kachunga, als zweite Spitze meistens den beiden Flügeln im Weg, konnte die Vorschusslorbeeren aus der Vorbereitung (und die Elogen meiner Gladbacher Freunde) nicht bestätigen.
Defensiv ist Hertha große Baustelle. Da wird wohl bis zur Rückkehr von Kraft noch mächtig herumgebastelt werden, und ganz ausschließen würde ich nicht, dass bis Ende August noch jemand geholt wird. Es sind zwar viele Leute da, aber leider mehren sich die Gründe dafür, an deren Qualität oder Potential zu zweifeln. Rechnen wir dann noch die bereits deutlich zu sehende Verunsicherung dazu, haben wir eine Mannschaft, die sich auch in der zweiten Liga wird strecken müssen. Immerhin kann Hertha sich nun auf diesen Bewerb konzentrieren.
Der wird schwer genug. Luhukay scheint im Dunkeln eines Kaders zu tappen, der zahlreiche Optionen bietet (Allagui gestern auf der Bank - warum eigentlich?), aber kaum Struktur. Und in der Hitze von Worms waren auch die einfachen Dinge vergessen: gute Ballannahme, schnelle Weiterleitung, flinkes Freilaufen - no way. Fußball ist ein schweres Spiel, aber von Profis sollten wir doch eigentlich erwarten können, dass sie nicht jedes Mal bei Null anfangen müssen. So sieht es aber aus bei Hertha im Moment. Eine Mannschaft, die auf nichts aufbauen kann. Am Freitag gegen Regensburg steht sie schon ganz schön unter Druck.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen