Denn der Kicker hat in einem aktuellen Bericht deutlich gemacht, dass es für seine patzige Haltung keine anderen als die ganz normalen Gründe gibt: Er will nicht durch Arbeit, sondern durch Ausgaben nach oben kommen.
Dass er in der Branche nach dem Wiederaufstieg und dem Sieg gegen den BVB vor einigen Wochen als irgendwie rehabilitiert, ja für höhere Aufgaben geeignet gilt, lässt ihm nun gleich den Kamm schwellen. Das finde ich mies, denn er wusste, was bei Hertha los ist, und so schlecht ist der aktuelle Kader ja nicht, dass man darin gar keine lohnende Aufgabe sehen könnte.
Wir müssen also von konkreten Angeboten ausgehen, die Babbel vorliegen, und angesichts der Eindeutigkeit seiner derzeitigen Nichtäußerungen kann das nur bedeuten: Hertha stellt ihm nach dem Cupspiel eine Frist bis 23.12. - wenn er bis dann nicht verlängert, wird er freigestellt. Anders kann das nicht laufen für einen Verein, der Planungssicherheit braucht, und der auf einem engen Markt agiert - bei Babbel ist es ja umgekehrt, der Mangel an guten, jungen Trainern lässt selbst seine Aktien steigen.
Was die sachliche Seite des Konflikts angeht, wie der "Kicker" sie andeutet, gebe ich ihm in den Teilen recht, die ich hier schon einmal genauer ausgeführt habe: Hertha braucht für die Defensive zwei profilierte, neue Leute - einen idealerweise beidseitig verwendbaren Fullback, und eine "Säule", einen Typ Simunic (nur wendiger und jung), einen Mann, neben dem Hubnik sich wieder beruhigt, und der auch einen guten Pass nach vorne spielen kann (für den Ottl e.a. ihm aber auch Möglichkeiten anbieten müssen).
Mittelfeld (nahezu unverwendet: Lustenberger) und Angriff (Raffael! Ramos! Lasogga!) sind hingegen brauchbar bis sehr gut besetzt, da sehe ich eher die Notwendigkeit, Djuricin und Schulz allmählich wieder eine Perspektive zu bieten, und vielleicht auch bald Kargbo. Dazu muss Ottl mehr Leidenschaft zeigen (vielleicht findet er sie aber in seinem Inneren nicht), und mit den Berliner Jungs (Ebert, Ben-Hatira, Torun) muss gearbeitet werden.
Wenn Hertha in Zukunft wieder Spiele gewinnen will, und nicht als Remis-Maschine durch die Liga torkeln, muss von hinten heraus konsolidiert, vor allem aber auch beschleunigt werden. Das beginnt bei Thomas Kraft, dessen Leistung bei Ballbesitz sehr verbesserungswürdig ist - Abwürfe, auch weite, sind von allen Mannschaften als chancenöffnend erkannt worden.
Wenn Babbel mit den Möglichkeiten, die sich in Berlin bieten, nicht zufrieden ist, ist er nicht so sehr ein Verräter, als ein schlechter Trainer - denn es gibt hier Potential, und ein viel interessanteres Projekt, als das seltsame Projekt der stehenden Null (Torhunger immer nur so groß wie Konfusion hinten) erkennen lässt, das er hat einreißen lassen. Beim Heimspiel gegen B04 war im Publikum zu erkennen, dass Babbel die Aufbruchsstimmung, die er wesentlich miterzeugt hat, gerade wieder zu verspielen im Begriff ist.
Ich erwarte ein Zeichen von ihm, wenn er das nicht gibt, soll er das Bayern-Gen einpacken (passt locker ins Handgepäck) und das Flugzeug nach Süden besteigen.
2 Kommentare:
super geschrieben und genau auf den Punkt! Thanks!
Dufte!! Ich bin es auch leid, daß Babbel die uns liebste Hertha-Mannschaft (ohne Ottl) ever spielerisch versaut. Ich hatte gehofft, daß diese Zeiten endlich vorbei sind.
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