Samstag, Dezember 17, 2011

Adventkalender

Es wird einsam um Coach Babbel. Diesen Eindruck vermittelt jedenfalls die Zeitung, für die Philipp Lahm Werbung macht. Genau genommen treibt das größte Boulevardblatt der Republik Hertha ordentlich vor sich her, und all das nur, weil sich der Trainer von der guten Stimmung des Herbsts nicht anstecken lassen wollte. Er hat sie im Gegenteil fast schon methodisch vermiest, und es sieht nicht sehr danach aus, dass er aus dem Winkel, in den er sich gestellt hat, noch einmal herauswill. In dieser schwierigen Zeit hat auch die Hertha-Kommunikation nicht gerade perfekt funktioniert: Längst müsste eine klare Übergangssprachregelung da sein, die es erlaubt, hinter den Kulissen alles neu aufzustellen. Doch von einer Erklärung zu Rückrundenbeginn zu sprechen (egal, ob damit nun der 3. oder gar der 21. Januar gemeint ist), ist absurd. Das einzige plausible Datum ist der kommende Mittwochvormittag (für den Fall, dass Babbel verlängert), oder Donnerstagvormittag, für den Fall, dass er das nicht tun will.

Heute muss nun erst einmal das Auswärtsspiel in Hoffenheim absolviert werden. Ob man dafür spezifisch trainiert hat diese Woche? Man kann es sich schwer vorstellen. Dabei gäbe es Themen genug. In erster Linie liegt es nahe, die Zentrale mit Niemeyer, Ottl und Raffael neu zu justieren. Warum versucht Hertha es nicht einmal mit einer etwas verschobenen Konstellation, in der Ottl auf Höhe von Raffael vor Niemeyer spielt (das war die Konstellation, die ich mir vor der Saison schon einmal mit dem Dreieck Niemeyer-Lustenberger-Raffael vorgestellt hatte)?

Diese Variante sehe ich in diesen Wochen regelmäßig mit einigem Erfolg bei Arsenal, wo Song hinter Arteta und Ramsey spielt - der Waliser geht dabei am weitesten in die Spitze, aber alle drei spielen ein intensives Pressing, und jeder kann den finalen Pass spielen. Letzte Woche gegen Everton konnte man sehr gut sehen, wie Song in der zweiten Halbzeit, als es allmählich knapp wurde und das Tor nicht so recht gelingen wollte, einen vertikalen Pass nach dem anderen versucht hat - der fünfte und schwierigste führte dann zu einem aufsehenerregenden Volley-Tor durch van Persie.

Ottl ein Stück nach vorne zu ziehen, das würde bedeuten, dass Hertha sich ein wenig mehr Aktivität verordnet, dass Lasogga und die Winger wieder mehr Optionen für ihre Läufe gewinnen, dass Ottl selbst zu stärkerem Engagement gezwungen wird.

Aber es wird wohl einen neuen Trainer brauchen, um mit diesem Kader noch einmal eine neue Phantasie zu entwickeln. Damit komme ich zum Punkt: Die gesamte Tendenz der Hinrunde zeugt davon, dass Babbel diese Phantasie nicht hat. Deswegen, also aus sportlichen Gründen, bin ich für seine Ablöse (was er selbst im Schilde führt, ist mir eigentlich egal).

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