Mittwoch, Juli 29, 2009

Gardemaß

Immer mehr wird deutlich, dass Josip Simunic (195cm) vor allem in vertikaler Hinsicht eine Lücke in der Hertha-Struktur hinterlassen hat: Arne Friedrich (185cm groß) will die Lufthoheit in der Defensive nicht übernehmen. Nemanja Pejcinovic (184cm) wird sie nicht zugetraut, Steve von Bergen (181cm) kann noch so sehr auf taktische Intelligenz verweisen, er wird an Gegnern wie Mario Gomez gemessen werden. Es verwundert also nicht, dass am Kader noch nachgebessert werden wird - der neueste Name ist Rasmus Bengtsson (185cm) vom schwedischen Trelleborgs FF. Springender Punkt ist dabei nicht zuletzt, dass der Kapitän sich mit der gewachsenen Verantwortung nicht so richtig anfreunden will, uneingestandenes Faktum ist zudem, dass auf den Außenpositionen nichts verändert wurde und dass Marc Stein vermutlich auch in diesem Jahr entscheidende Flanken nicht verhindern wird. Es sei denn, man kauft noch einen Innenverteidiger, und Pejcinovic erweist sich als probater Mann für die linke Defensivseite.

Unseren abgewanderten kroatischen Star wird es innerlich befriedigen, wenn er sieht, wie schwer sich Coach Favre und Manager Preetz mit der Lösung dieses Problems tun und wie sehr es die Transferaktivitäten dieses Sommers prägt. Interessant übrigens der Vergleich mit dem FC Arsenal, der heute in Hannover antritt. Dort wurde für 10 Millionen Euro der nur 180cm große Innenverteidiger Thomas Vermaelen von Ajax Amsterdam verpflichtet, wohl schon in der Annahme, dass Kolo Touré (184cm) für mehr Geld zu Manchester City wechseln wird. Dann fehlt aber immer noch ein überzeugender Mann für die defensive Zentrale, ja eigentlich überhaupt ein Plan für das Mannschaftsgefüge, denn Arsène Wenger hat eine Unmenge sehr begabter Spieler (allein drei großartige Leftbacks: Clichy, Gibbs, Traoré), die er aber auch recht wahllos über das Feld verteilt (Abou Diaby, Ramsey, Wilshere, Song, Arshavin, Walcott, Fabregas, Denilson).

Die Saison rückt näher, irgendwann werden sich die Dinge klären. Letztes Jahr hat Coach Favre auch bis weit in den September hinein experimentiert, dieses Jahr sind die Ungewissheiten immerhin deutlich geringer.

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