Dienstag, März 22, 2011

Saisonverläufe

Den türkischen Spieler Tuncay Sanli kenne ich gut aus der Premier League, weil er dort den Arsenal FC das eine oder andere Mal geärgert hat, was so schwer nicht ist. Im Winter hat Manager Hoeneß ihn nach Wolfsburg geholt, wo er dreimal "geholfen" hat, seither ist er nicht mehr aufgeschienen, und der VfL, der Club mit dem sechststärksten Kader, steht auf Platz 17. Dass Manager Hoeneß in der Autostadt kein neues Imperium, sondern einen neuen Scherbenhaufen hinterließ, ist nur eine Nebensache dieser Saison, aber eine, die ich mit Emotion verfolge - und mit Elefantengedächtnis, das bei jeder Fehlentscheidung zuungunsten von Wolfsburg sofort an die eine Szene zwischen Simunic und Dzeko zurückdenkt, die vor zwei Jahren eine wichtige Weiche stellte. Herthaner werden wissen, was ich meine.

Sieben Spiele (neun in England) stehen noch aus, allmählich klären sich die Konstellationen, es werden Saisonverläufe sichtbar, und man weiß langsam, worauf es ankommen wird. In Liga zwee deutet sich ein schwieriges Finale für Hertha an, das sie mit zwei Heimsiegen gegen Paderborn und Osnabrück allerdings etwas leichter gestalten könnte. Es wird aber auf die direkte Auseinandersetzung mit Bochum ankommen, den Rückfall auf Platz 3 (oder, nicht auszudenken, 4) zu vermeiden. Für das Auswärtsspiel in Aue am vorletzten Tag gab es eine Verlosung der knappen Auswärtskarten, bei der ich Glück hatte - ich kann also live berichten.

In Liga eins hat Jürgen Klopp nach dem Match gegen Mainz erkennen lassen, dass er sehr wohl weiß, was auf dem Spiel steht: eine gigantische Blamage ist nicht völlig auszuschließen, die sieben Punkte auf Vizekusen sind eine Ziffer, die unbeteiligte Fans wie mich neugierig macht. Ich habe allerdings aus dem Jahr 2002 noch eine gewisse Sympathie für Leverkusen bewahrt, deren Stil in diesem Jahr auch wieder positiv auffällt - bei der Gelegenheit: Wo ist eigentlich Yildiray Bastürk?

In England sieht Chelsea nach einem epischen Durchhänger über drei Monate plötzlich wieder eine kleine Chance gegen MeanU, dazwischen liegt nur noch Arsenal, wo Jens Lehmann plötzlich ernsthafte Chancen hat, für den Zieleinlauf die Nummer eins im Tor zu werden. Das wäre dann auch ein Saisonverlauf, von dem zwar alle seriösen Kommentatoren in England meinen, dass er ans Groteske grenzt - aber wer weiß, was sich das Schicksal für "Mad Jens" noch ausgedacht hat?

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