Donnerstag, Juni 30, 2011

Babbel und die starken Männer

Coach Babbel hat sich eine Tätowierung machen lassen, er trägt nun Hertha BSC unverbrüchlich (unter Vorbehalt einer aufwändigen Behandlung) auf der Haut, genauer gesagt auf dem inneren unteren Bizeps bis zum Ellenbogen, und wie es in dieser Kunstsparte üblich ist, handelt es sich um ein eher rustikales Motiv mit nordischer Mythologie und einer Fahne, auf der Hertha BSC zu lesen steht.

Die Fans mögen das, wenn sich ein Trainer so identifiziert, man übersieht dabei leicht, dass der Körper auf diese Weise zunehmend das Layout eines illustrierten Lebenslaufs annimmt, denn angeblich hat Babbel ja schon andere Clubs an womöglich intimerer Stelle stehen. Der ein wenig widersprüchliche Effekt dieses von den Tabloiden selbstverständlich umfänglich bestaunten Body-Art-Vertrags zwischen Babbel und Hertha ist allerdings, dass er eine Beziehung gewissermaßen besiegelt, die ja gerade erst am Anfang steht.

Man ersieht daraus ganz gut die eigentümliche Situation in diesem Sommer: Babbel hat wesentlich dazu beigetragen, dass Hertha jetzt wieder in Liga eines mitspielen darf, wo das Team nun aber ganz von vorn anfangen muss. Immerhin scheint eine Maßnahme aus dem Vorjahr genützt zu haben: Die Spieler sind den Berichten nach in akzeptabler körperlicher Verfassung aus dem Urlaub zurückgekommen, und Konditionstrainer Kuchno verantwortet seine erste eigenständige Saisonvorbereitung.

Dabei ist herauszuhören, dass die Laufanforderungen des modernen Spiels auch bei Hertha zur Kenntnis genommen worden sind. Wenn dem so ist, dann könnte es vielleicht eines Tages durchaus Sinn gemacht haben, dass Coach Babbel auf seinem Körper Hertha jetzt schon eine Ära zugeordnet hat - denn so schnell wird er das nicht mehr wegkriegen, das graphische Ungetüm.

Keine Kommentare: