Das EM-Qualifikationsländerspiel zwischen Österreich und Deutschland haben wir am Potsdamer Platz gesehen, im Hinterzimmer einer der Sony-Center-Touristenkantinen, auf einem riesigen Schirm mit vergoldetem Rahmen. Die Mannschaft von Dietmar Constantini hat es Deutschland überraschend schwer gemacht, man könnte sogar sagen: sie war sehr gut eingestellt, Taktik und Motivation haben gestimmt, nur die letzte Konsequenz und ein bisschen Cleverness haben gefehlt.
Und dann bekam Mario Gomez fast schon in der Nachspielzeit eine perfekte Banane von Wireless Lahm (©A.R.) serviert, er verwertete per Kopf, und der alte Mythos von der schonungslos effektiven, wenngleich keineswegs berauschenden deutschen Squadra nationale darf jetzt zumindest in Wien wieder erzählt werden.
Österreich griff auf die gute alte Chelsea-Taktik von anno 2006-2009 zurück, installierte zwei Viererketten, die rechts (Dag) schwächer waren als links (Alaba!), und ließ vorne zwei Wühler antreten, den schnellen Harnik und "Jimmy" Hoffer, der Arne Friedrich einen unangenehmen Abend bescherte.
Das "Anlaufen" des Gegners, das gegen Belgien und die Türkei weitgehend unterblieben war, gelang dieses Mal so gut, nämlich zumeist in der Mehrzahl, dass das deutsche schnelle Vertikalspiel nie weit kam (beide Treffer fielen ergo nach Flanken).
Es war ein Spiel unter besonderen Umständen (erhöhte Urlaubsreife), für Österreich enthält es aber auf jeden Fall eine Lektion: Mit einer engagierten Interpretation der Außenseiterrolle ließe sich in Hinkunft noch Manches bewerkstelligen. Und auf die Karriere von Alaba kann man echt gespannt sein.
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