Dienstag, November 11, 2008

Geschichte

Wie sich die Zeiten ändern: Vor drei Jahren stand Hertha auch auf dem fünften Platz nach 12 Spieltagen, sie hatte ebenfalls 21 Punkte, sechs Siege, drei Remis und drei Niederlagen, sie hatte sogar eine bessere Tordifferenz. Aber im Rest der Saison kamen dann nur noch 27 Punkte hinzu, am Ende war sie mit matten 48 Zählern und eine Tordifferenz von plus 4 auf Position 6. Im letzten Spiel gab es eine Niederlage beim 1. FNC, und Josip Simunic handelte sich eine rote Karte ein. Was spricht dafür, dass die Sache dieses Mal besser verläuft? Nun, damals handelte es sich um eine Mannschaft (und einen Trainer: Falko Götz) im Niedergang. Sie hatte im Jahr davor ganz knapp die CL-Qualifikation verpasst (viele erinnern sich noch an das torlose Remis gegen Hannover am letzten Spieltag), nun war Bastürk dauernd verletzt und Marcelinho musste, mit Nebenleuten wie Ellery Cairo (!), das Offensivspiel fast allein tragen. Niko Kovac dominierte das Mittelfeld, und "Zecke" Neuendorf machte den Joker. Dass das erst drei Jahre her ist, ist kaum zu glauben. Gestern präsentierte sich bei der Mitgliederversammlung, an der ich nicht teilnahm, eine ganz andere Mannschaft, mit Leuten wie Gojko Kacar und Andrej Voronin, und mit einem Josip Simunic, dessen Abgeklärtheit fast biblische Züge annimmt. Er macht den Moses, der gelegentlich sogar Vorstöße ins gelobte Land des Offensivspiels wagt, selbst aber nicht wirklich dort hin muss. Die Schulden sind auf 29 Millionen gesunken. In Tottenham haben sie den Sportdirektor Damien Comolli so lange fuhrwerken lassen, bis er zehn in Berlin hochwillkommene Millionen für zwei Spieler überwiesen hatte, die da wie dort nicht gebraucht werden (Boateng und Gilberto). Jetzt ist Comolli gefeuert, in der Jahresbilanz der Hertha, für die er doch gar nicht gearbeitet hat, hat er aber hat er noch einen dicken Posten hinterlassen: fünf Millionen Euro Gewinn. Comolli war, wenn man so will, der englische Vertreter der "Blase". Hertha aber macht derzeit in alter Ökonomie: Ernähre dich redlich, sei fleißig, und zähme deine Größenphantasien. Das macht den Unterschied zu 2005.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Jo als Moses? Wo sind die Gesetzestafeln? Wo ist das Goldene Kalb? Und wer tanzt darum? Jo ist doch eher ein Mann für die Offenbarung (6,17): "Denn der große Tag seines Zorns ist gekommen, und wer kann bestehen?" Meint Valdano.