Montag, November 24, 2008

Chapuisat

Gestern war Coach Favre zu Gast beim RBB-Sportplatz. Er ist, auch wenn sein Deutsch inzwischen zu stagnieren scheint, ein einnehmender Typ, dem allerdings deutlich anzusehen ist, dass er den Zuspitzungen des Journalismus wenig abgewinnen kann. Beim RBB kommen sie auch kaum über das Niveau der anderen deutschen Fußballjournalisten hinaus, es wird konsequent personalisiert und schematisiert, wobei Favre mit der ganzen Konsequenz eines Politikers auf das Thema Pantelic einfach nicht einging und mit positiven Nullphrasen zwei Anfragen des Moderators ins Leere laufen ließ. Er ließ mich eigentlich nur einmal aufhorchen, als er durchblicken ließ, wo die Hertha finanziell in der Liga steht - auf Platz 13 oder 14, sportlich auf Platz 4. So kann man sich auch diskret selbst ein Kompliment machen. Ist aber verdient. Weil es gestern auch um den Menschen Favre ging, ging es ein wenig um die Schweiz, und dann wurde das Foul eingespielt, das die Karriere des Spielers Favre beendete - ein "Attentat" von Chapuisat Vater, das mich an ein in Österreich seinerzeit berüchtigtes Foul an Sepp Stering erinnerte. Ob die Schweiz nun mehr Provinz ist als der RBB, muss ich hier nicht entscheiden - wenn Lucien Favre allerdings Lust hat, sich einmal ausführlich und nuanciert über Fußball zu unterhalten, dann würde ich sofort weiter an meinem Französisch arbeiten, und A. möchte unbedingt für ihn kochen. Wer schon einmal ihr Gast war, weiß, dass das ein ganz besonderer (und sicher nicht provinzieller) Luxus ist.

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