Donnerstag, November 20, 2008
Downing
Für das Freundschaftsspiel zwischen Deutschland und England im Olympiastadion hatten wir zum Glück keine Karten bekommen. Gestern war ein so unwirtlicher Tag, dass ich nur für ein Pflichtspiel ins Stadion gegangen wäre. Zudem hat sich Theo Walcott neuerlich an der Schulter verletzt und wird meiner krisengeschüttelten Lieblingsmannschaft Arsenal voraussichtlich länger fehlen. Englands Coach Fabio Capello musste gestern eine "zweite" Elf auf den Platz schicken, weil Gerrard, Lampard, zwei Coles und andere ausfielen. Trotzdem wurde es für Deutschland eine kleine Lehrstunde, und es überrascht nicht, dass Übungsleiter Löw anschließend bei Kerner auf den Unterschied zwischen Premier League und Bundesliga zu sprechen kam. Vor allem im zentralen Mittelfeld war da schon eine deutlich stärkere Präsenz auf der englischen Seite zu sehen: Gareth Barry von Aston Villa und Michael Carrick von ManU sind ganz anders erprobt als Simon Rolfes und Jermaine Jones. Arne Friedrich spielte auf der von ihm mit vielen guten Gründen ungeliebten rechten Außenverteidigerposition - er hat sich für diese Aufgabe geistig schon lange abgeschrieben, mit einer modernen Interpretation davon hat sein alibihaftes Offensivspiel nichts zu tun, defensiv hatte er gegen Downing und Agbonhlahor auch seine liebe Mühe. Er musste nach zwei Dritteln hinaus, und es bleibt gegen den Lokalpatriotismus der Berliner Medien festzuhalten, dass der Kapitän der Hertha im Nationalteam der Deutschen zwar hartnäckig dabei ist, aber außer "Solidität" (Löw) wenig anbietet. Deutschland verlor durch zwei Standardsituationen, die Upson und Terry nutzten, sowie einen Fauxpas zwischen Terry und Carson, den Helmes nutzte, mit 1:2. Dem ZDF-Reporter Béla Réthy blieb nur die Flucht in alte Klischees: Er machte sich über das englische "Torwartproblem" mehr lustig, als die Sache hergab.
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