Samstag, November 22, 2008
Gallas
Sehr unterschiedliche Ausgangspositionen für meine beiden Mannschaften heute: Hertha fährt gelassen und selbstbewusst nach Bochum, mit einem intakten Team. Arsenal fährt im Zustand fortschreitender Auflösung zu Manchester City. Diese Woche hat William Gallas in einem Interview aus Anlass des Erscheinens seiner (französischen) Memoiren noch einmal kräftig Stunk gemacht, hat von wilden Streitereien zwischen den Spielern berichtet und den "young guns" generell Halbstärke vorgeworfen. Arsène Wenger blieb nichts anderes übrig, als ihn vom Amt des Kapitäns zu entkleiden, eine Maßnahme, die seriösen Kommentatoren wie James Lawton schon lange notwendig erschienen war. "Gallas may be a talented footballer but, plainly, he is not a serious man." In der SZ gab es in dieser Woche einen schönen Kommentar über die deutsche Faszination für Leit- und Zweitwölfe. Ich mag das Wort auch nicht, weiß aber, dass ein Team eine Struktur braucht, und dass unsichere Männlichkeit oder - in den Begriffen von Alfred Adler - "männlicher Protest" auf dem Platz für Probleme sorgt. Das zeigt sich bei Gallas, das war auch im Fall Simunic lange ein Thema. Der Kroate hat sich gefunden, wie es scheint. Gallas aber muss weitersuchen - nach seiner Identität, nach seiner Durchsetzungsfähigkeit und wohl auch bald nach einem anderen Verein. Es sei denn, er findet Pardon bei Arsène Wenger, dessen noch kompliziertere Psyche das weitere Gedeihen von Arsenal zu einer seltsam melodramatischen Sache werden lässt.
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