Dienstag, November 04, 2008
Bonhof
Bis jetzt bin ich nicht dazu gekommen, mir das Match von Hertha in Bremen noch einmal in einer Aufzeichnung anzusehen. Deswegen unterbleibt vorerst eine eingehende Analyse, und auch der Krise bei Arsenal werde ich mich erst morgen widmen, wenn das CL-Heimspiel gegen Fenerbahce Istanbul ansteht. Heute habe ich Notiz genommen von einer Entlassung: Rainer Bonhof wird in Hinkunft nicht mehr als Scout für den FC Chelsea in Deutschland tätig sein. So konkret haben wir im Fußballgeschäft bisher noch selten die Auswirkungen der Finanzkrise mitbekommen. Chelsea ist stärker betroffen als andere Clubs, weil russische Oligarchen stärker betroffen sind als zum Beispiel arabische. So trifft es nun also auch einen Mann, der in meiner frühen Fußball-Sozialisation eine große Rolle gespielt hat. Denn 1974 und 1976, als ich die ersten Turniere wahrzunehmen begann (mehr gab's damals ja kaum zu sehen im Fernsehen), war ich ein Fan von Deutschland, und näherhin zuerst von Wolfgang Overath (wegen der Mähne, aber auch, weil ich immer schon Regisseure mochte), später von Rainer Bonhof, an dem mir auch dieser kühle deutsche Name gefiel, der - wie Ballack - auch in England funktionieren würde. Rainer Bonhof ist jetzt nicht mehr Scout, leider wird seine Stelle nicht frei, sondern ganz gestrichen. In meiner privaten Liste der Wunschberufe steht dieser nämlich ganz oben: Spielerspäher, Talentescout. Morgens würde ich Coach Favre ein kleines Dossier auf den Tisch legen, am Nachmittag würde Michael Preetz schon ins Flugzeug steigen und den Einkäufern von Hoffenheim eine lange Nase zeigen. Und Hertha würde die badischen Innovationskünstler überflügeln. Dazu gehören aber noch ganz andere Abteilungen reformiert als nur die von Rudi Wojtowicz.
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2 Kommentare:
Ach ja, meint Valdano, wir haben halt unseren Beruf verfehlt. Und ist das hier nicht von Bismarck: "Der Journalist ist ein Mann, der seinen Beruf verfehlt hat"? Wäre auch mein Idealziel für den Frühestruhestand.
nach dem heutigen cl-abend zeigt sich einmal mehr, wie unsere niederlage vom samstag zu bewerten ist: dank der drei von uns gesponserten tore (und unseren ausfaellen bzw. angeschlagenen) kann keineswegs, wie von der kommentatorenposse unermuedlich behauptet, von DEM comeback der bremer die rede sein. hertha bleibt wie immer am katzentisch der wahrnehmung, dass der gruen-weisse liebling schlicht eine miese saison spielt, will nicht akzeptiert werden.
die hertha macht's!
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