Donnerstag, Dezember 17, 2009

Sechzehntelfinale

Die Hertha gehört nun zu den 48 besten Mannschaften in Europa. Aber sie hat Schwierigkeiten, sich unter den 18 besten Mannschaften in Deutschland zu behaupten. Verkehrte Welt.

Als sie brav im oberen Mittelfeld der Liga mitspielte, unter Coach Götz vor ein paar Jahren, da spielte sie desaströse europäische Bewerbe (ein 0:0 gegen den RC Lens an einem ähnlich kalten Dezemberabend wie gestern ist mir lebhaft in Erinnerung). Nun steht sie mit sechs Punkten ganz unten in der Liga, und gewinnt in der Europa League drei Spiele hintereinander - gestern mit 1:0 gegen Sporting Lissabon, womit der Einzug in das Sechzehntelfinale gesichert wurde.

Dass es ein tolles Match war, wird niemand behaupten wollen. Es wurde mit begrenztem Einsatz geführt, nicht völlig leblos, aber doch ohne Zugriff auf die Reserven. Das war für beide Teams nicht notwendig, deswegen wird man keine allzu großen Schlüsse ziehen wollen. Einer legt sich aber doch nahe: das 4-4-2, für das Funkel sich gestern entschied, liegt der Hertha heuer nicht so gut wie das 4-3-3, das sie gegen stärkere Gegner manchmal wählt.

Ramos kommt neben Wichniarek weniger zur Geltung, und Cicero ist nun einmal kein Flügelspieler. Dadurch wird alles ein wenig unrund. Das einzige Tor erzielte Gojko Kacar eher glücklich, die Freude darüber war doch sichtbar, und die Ostkurve tat das ihre, um den serbischen Hoffnungsträger wieder ein wenig mit der Hertha zu versöhnen.

Wir saßen gestern so, dass wir eine Halbzeit lang sehr genau zusehen konnten, wie Nemanja Pejcinovic sich so schlägt - es war ernüchternd, viele Fans haben ihn ja sowieso als Schwachstelle erkannt, auf dieser Position muss wirklich etwas getan werden, auch wenn ich seine Unverdrossenheit irgendwie bewundere.

Spät am Abend kam dann noch Florian Kringe, den die Stadionregie schon beim Aufwärmen in der Halbzeitpause ständig auf den Schirm geschaltet hätte, ganz so, als käme da unser Fabregas aus einer Verletzungspause zurück. Diese Tatsache allein - dass ein vom Klopponauten ausgemusterter Profi hier wie ein Superstar erwartet wird - sagt viel aus über Hertha 2009. Sie wird auch 2010 noch international spielen, und nach Sichtung der Auslosungstöpfe erscheint selbst ein Weiterkommen ins Achtelfinale nicht vollständig ausgeschlossen.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wie soll dann erst der Empfang für Gekas ausfallen, der, wie ich eben ganz frisch und amtlich beim Sportinformationsdienst lese, bis zum Saisonende ausgeliehen wird? Und wie die Enttäuschung, wenn Preetz et al. begreifen, dass da schon wieder ein Transfer passiert ist, welcher der Mannschaft nicht weiterhilft?, fragt Valdano

Anonym hat gesagt…

Wirklich schade, in den ersten Spielen hat Pejcinovic auf mich einen recht guten Eindruck gemacht, auch wenn man bereits damals schon leichte Defizite in seinem Raumgefühl und in der defensiven Rückwärtsbewegung ausmachen konnte. Drobny war jetzt ganz interessant als Kapitän, er hat Pejcinovic ziemlich angeschrien, später auch noch Nicu. Das wirkte etwas hysterisch, hat auch meines Erachtens nicht wirklich viel geholfen für den Augenblick, aber wer weiß, vielleicht fehlt das ja der Mannschaft. Mich würde wirklich interessieren, welche Rolle Arne Friedrich im Hintergrund gespielt hat und ob er der Mannschaft derzeit gut tut oder nicht. Ich war mir selten bei einem Spieler so unsicher wie bei Arne in den letzten Monaten. Vielleicht bin ich auch nur paranoid, denn eigentlich mag ich Arne. Aber Dick van Burik mochte ich auch, und da kam später heraus, das er und sein Vater - ganz abgesehen von Dicks unleugbaren Verdiensten um Hertha – dem Verein auch geschadet haben.