Montag, Dezember 14, 2009

Zuspitzer

Das späte Tor von Ramos gegen Leverkusen wirkt immer noch auf seltsame Weise nach. Obwohl der Gedanke nicht ganz abzuweisen ist, dass es sich dabei um einen ironischen Moment in einer insgesamt tragischen Saison handelt, dass also die Erleichterung, die damit einher geht, nur das Drama verstärken wird, scheinen die Medien und der Club, soweit er in den Medien auftaucht, gerade ein wenig durchzuatmen.

Einen Grund dafür gibt es sicher, und der ist Ramos selbst. Die stark kritisierte Einkaufspolitik war vielleicht doch nicht ganz so schlecht, womöglich hat Hertha da für wenig Geld einen sehr guten Kauf getan. Die Mannschaft begriff das ein wenig früher als der Trainer, sie weiß die Räume zu schätzen, in die Ramos startet. Damit sollten zumindest populistische Aktionen wie eine Rückholung von Pantelic oder gar Voronin vom Tisch sein, bei Theophanis Gekas, den Funkel offensichtlich unbedingt haben will, deutet sich ein Leihgeschäft an, was auch die einzig vernünftige Option sein kann.

Die Verstärkungen im Winter werden auch über das System entscheiden, das Hertha im neuen Jahr spielen wird. Ich finde, dass sich das 4-3-3 sehr gut bewährt hat, weil es ein flexibleres Spiel erlaubt, je nachdem, wie sehr Kacar dabei offensive Lizenz bekommt. Sollte Funkel mit zwei echten Stürmern spielen wollen, wäre Kacar wohl nicht mehr Stammspieler, Cicero würde neben Lustenberger eine Doppelsechs machen, Raffael links, Ebert (Nicu) rechts, wo spielt dann Kringe?

Man sieht, die Hertha hat eigentlich eine Menge Personal, drei Neue werden das Durcheinander nicht beheben, deswegen wiederhole ich mich hier noch einmal: Bisher wurde die Mannschaft zu häufig falsch aufgestellt, erste Devise muss es sein, so wie gegen Leverkusen die vorhandenen Spieler in eine gute Ordnung zu bringen. Dann kann man eventuell beginnen, Verstärkungen zu integrieren.

Ramos erleichtert diese Ordnung, weil er ein "target man" ist, einer, der die Mannschaft zuspitzt, der das Ziel sucht, aber selbst auch Ziel ist - für Zuspiele, für die Struktur des Teams. Das hat fast die ganze Hinrunde gefehlt, und weil sich das ein wenig geändert hat, verstehe ich den Optimismus sogar, der gerade noch einmal zurückgekommen ist.

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