Freitag, Dezember 04, 2009

Krautacker

War ein toller Abend gestern im Skonto-Stadion in Riga. Selten kann man so nah dran sein an einem Spiel wie dem 1:0 der Hertha gegen den FK Ventspils. Ich war nicht im Hertha-Block, sondern auf der Haupttribuene (Eintrittskarte 5 Lats, Spiel bei weitem nicht ausverkauft), dort konnte ich mich freier bewegen.

Zur Einstimmung liefen eine Stunde vor dem Anpfiff solche Hits wie Vienna von Ultravox oder I am from Austria von Rainhard Fendrich, sodass ich mich zwischendurch fragte, ob mein Besuch den Veranstaltern bekannt war. Kleine paranoide Reminiszenz an das sowjetische Lettland, natuerlich nicht ernst gemeint.

Der Platz war sehr schlecht (in Oesterreich wuerde man sagen: ein Krautacker), trotzdem zog die Hertha angefuehrt von Raffael in der ersten Haelfte ein Kombinationsspiel auf. Bald fiel auch das Fuehrungstor, und jedes nicht stark verunsicherte Team haette das Match gestern locker mit ein paar Toren Differenz gewonnen.

Hertha aber machte es spannend, und Drobny sicherte den Sieg. Aus der Ferne - ich fliege erst am Abend zurueck, von daheim mehr Bilder etc. - nur ein paar Details: Shervin Radjabali-Fardi hat gezeigt, dass er eine Option fuer links hinten werden wird, seine Zweikampfschulung ist jetzt schon besser als die von gestandenen Profis. Jancker ist als Innenverteidiger auf jeden Fall Kaka vorzuziehen, und Piszczek koennte mit Nicu eines Tages wieder eine gute rechte Achse bilden.

Gojko Kacar kam erst in der letzten Viertelstunde und ging als Einziger hinterher nicht in die Fankurve - bei ihm deutet alles auf Abschied in der Winterpause. Ich werde diese Spiele an den Raendern des Fussballs vermissen, aber vielleicht schafft die Hertha ja noch eins, mit einem Punkt aus dem Heimspiel gegen Lissabon waere sie in der Ausscheidungsrunde, und dann koennte es vielleicht sogar in ein Zentrum des Weltfussballs gehen: nach Anfield.

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