Zwei Dinge kamen gestern zusammen: Aus Wolfsburg verlautete die Bestellung von Dieter Hoeneß zum Geschäftsführer (nicht allerdings: Sportdirektor), und in Berlin nominierte das Stadtmagazin "tip" Michael Preetz auf Rang 4 in der jährlichen Liste der peinlichsten Berliner.
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, und doch kommt darin die ganze hässliche Ironie dieses für die Hertha so schwer erträglichen Jahres zum Ausdruck. Im März begann für Wolfsburg mit einem irregulären Tor gegen Hertha die Serie, die zur Meisterschaft führte. Im Dezember brauchen sie, weil sie die Meisterschaft und den Abgang von Felix Magath nicht so gut verkraftet haben, einen starken Mann, und finden einen passenden, der für die Hertha im Sommer zu stark geworden war.
Auf Dieter Hoeneß folgte Michael Preetz, der in der ganzen Malaise bisher kein einziges Mal peinlich den starken Mann markiert hat, der aber eben auch das symbolische Bedürfnis der Öffentlichkeit (und auch der Mannschaft?) nach Stärke mit seiner nüchternen Art nicht befriedigt. In Nürnberg steht derweil Martin Bader, einst Lehrling beim starken Mann Hoeneß, und demgegenüber ebenfalls ein dezidiert zurückhaltender Typ sowohl im Auftreten wie im Ausgeben noch nicht verdienten Geldes, ebenfalls vor einer sehr schwierigen Rückrunde.
Gerade musste der Trainer Oenning entlassen werden, weil man dachte, mit Talenten wie Havard Nordveidt auf der Sechserposition die Liga halten zu können. (Da steht die Hertha mit Fabian Lustenberger sogar noch besser da, im Frühjahr werden wir aber sicher wieder das "Kampfschwein" Pal Dardai erleben - müssen.)
Dieter Hoeneß ist einer, wie er im deutschen Fußball immer noch gebraucht wird, ein Manager-Darsteller mit guter Vernetzung - und dort, wo er jetzt hingeht, passt er perfekt hin: in eine Situation nämlich, in der es auf ein paar Millionen dann doch nicht ankommt. Bei der Hertha kam es zuletzt auf ein paar Millionen an, weil eine Anleihe rückzahlbar werden wird, die Hoeneß einmal für eine gute Idee hielt - irgendwie mussten die damals akuten Schulden ja bedient werden, mit neuen eben. Beim VfL Wolfsburg verschwinden die Schulden in einer Konzernbilanz. Da kann einer leicht den starken Mann machen. Soll er mal machen.
1 Kommentar:
Sehr zutreffend: Manager-Darsteller! Aber was ist mit Hubnik, mit Kobiashvili? Ist da noch eine DVD-Sichtung erforderlich? Weihnachtliche Grüße von Valdano
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