Was wir da gerade auf Premiere erlebt haben, war ein schönes Beispiel für Siegergeschichtsschreibung: Die Hertha hat das Auswärtsspiel gegen Schalke 04 mit 0:2 verloren. Das erste Tor fiel aus einer klaren Abseitsstellung von Kevin Kuranyi, das entging auch dem Reporter Marcus Lindemann nicht, der sich aber schon wenige Minuten später zu der Formulierung verstieg, dass der Treffer aufgrund der Überlegenheit von S04 doch "irgendwie verdient" war - dann war wohl auch das Tor der Franzosen neulich, das Thierry Henry mit der Hand vorbereitet hat, aufgrund der Überlegenheit "irgendwie verdient"? Regeln sind Regeln, und alles andere ist Servilität des Reporters vor dem Team mit mehr Fans.
Wie Dieter Nickles dann nach dem Spiel im Interview mit Magath über die Situation hinwegging, war so elend, dass ich dem ganzen Sender mit seinen zahlreichen inkompetenten "Reportern" den schnellstmöglichen Konkurs wünsche.
Die Verantwortung für die Niederlage trägt für mich aber trotzdem jemand anderer: Friedhelm Funkel, erfolgloser Trainer der Hertha, hat das Spiel heute so deutlich vercoacht wie noch keines davor. Gegen die absehbar dumpfen Schalker den absehbar wirkungslosen Wichniarek zu bringen und den schnellen Ramos stattdessen bis auf eine Viertelstunde vor Schluss auf der Bank zu belassen, verrät eine Mutlosigkeit und eine taktische Blindheit, die der Situation der Hertha wirklich nicht angemessen ist.
Die Hertha hat Pech, und auch noch den falschen Trainer. Richtig gut gespielt hat sie natürlich auch nicht, Schalke aber war so hilflos, dass man darauf auch durch Einwechslungen reagieren hätte können - wenn man schon nicht in der Lage ist, vor dem Spiel die richtigen Entscheidungen zu treffen.
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