Wie schnell sich die Zeiten ändern: Als Manager Hoeneß vor drei Jahren die Deutsche Bahn als Trikotsponsor von Hertha BSC präsentierte, deutete alles auf einen baldigen Börsengang des Unternehmens hin und auf die Assoziation des Hauptstadtclubs mit einem der besten Beispiele für gelungene Liberalisierung ehemaliger staatlicher Monopolmärkte.
Jetzt, da dieser Vertrag verlängert wird, enthält er einige Justierungen, die den aktuellen Bedingungen geschuldet sind: Für Börsengänge ist im Moment kein Kapital vorhanden, vor allem nicht bei einem Unternehmen, dessen Renditehoffnungen sich immer an den Regulierungen der strengen deutschen Behörden brechen werden. Ich sehe auch nicht ein, warum man mit einem so essentiellen Infrastrukturunternehmen wie der Bahn privates Kapital bedienen soll - mir ist die Absage des Börsengangs lieb, nun wäre nur zu wünschen, dass die Bahn deswegen nicht in den Trott eines perspektivenlosen Staatsbetriebs zurückfällt. Wie wäre es mit Gemeinwohl als Ambition?
Die Hertha ist von der neuen Selbstbescheidung insofern betroffen, als sie nur mehr sechs Millionen Euro im Jahr als Garantiesumme erhalten soll (statt bisher 7,5), dafür kann sie durch Erfolg noch schöne Prämien lukrieren. Das attraktive DB-Logo wird ja in den internationalen Bewerben immer wieder durch speziellere Hinweise auf zum Beispiel die Logistiksparte DB-Schenker ersetzt (weil die Bahn im internationalen Geschäft ja nicht mit Fahrkarten verdient, sondern mit LKWs).
In der nahen Wunschzukunft (auch meiner) würde es irgendwann zu einem Treffen global bekannter Transportunternehmen kommen: Emirates (Arsenal) gegen DB (Hertha BSC Berlin). Die Fluglinie vom Persischen Golf ist de facto ja auch ein Staatsunternehmen, allerdings unter anderen budgetären Voraussetzungen. Die Deutsche Bahn ist gerade erst im Begriff, zu einer weltweiten Marke zu werden. Wie Hertha BSC vielleicht auch eines Tages.
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