Sonntag, Dezember 14, 2008

Stockerl

Eine bessere Antwort hätte die Mannschaft gestern nicht geben können nach dem müden Auftritt auf Schalke und dem konfusen Außenauftritt des Clubs in der vergangenen Woche. Sie hat gestern den KSC mit einer konzentrierten Leistung 4:0 besiegt - ich musste arbeiten und habe damit ausgerechnet die Weihnachtsfeier der Mannschaft mit den Fans versäumt, das Spiel inzwischen aber im Stream nachgeholt. Die Hertha hat diese beste Rückrunde ihrer Geschichte auf eine ihr angemessene Weise gespielt - nicht spektakulär, sondern mit einem extrem guten Wissen um ihre Möglichkeiten. So konnte sie gestern selbst den KSC, der in der Vorwoche noch Werder kaum ins Spiel kommen ließ, weitgehend neutralisieren. Die Mannschaft hat eine seltsame Elastizität, die in schlechten Phasen dazu führt, dass das Spiel fast einschläft, die aber in guten Momenten genau die richtig dosierte Spannkraft ergibt, die zu einer famosen Chancenverwertung führt. Am Montag wird der "Kicker" die entsprechende Liste veröffentlichen, ich bin mir fast sicher, das die Hertha nach den vier Toren von gestern den besten Koeffizienten haben wird. Nicu, Domovchyiski, Lustenberger und Raffael erzielten gestern die Tore. Das macht noch einmal mehr als deutlich, wie sehr es Coach Favre in dieser Spielzeit gelungen ist, nicht nur eine Mannschaft, sondern einen Kader zu formen. Die Einwechselspieler konnten sich immer nicht nur als Ersatzkräfte fühlen, sondern als Teil des Teams. Dabei hat es zu Beginn der Saison noch ganz anders ausgesehen, als Simunic keinen Stammplatz zu haben schien, Friedrich rechts außen antreten musste und Dardai weit von der Mannschaft weg war. Die drei konservativen Entscheidungen, diese Spieler zentral zu setzen, haben wesentlich zu dem Lauf der Hertha beigetragen (auch wenn ich Dardai immer noch für eine Notlösung halte). Marc Stein hat gestern die letzte halbe Stunde auf rechts gespielt, auch das ein integratives Signal an einen Spieler, der die Transfergerüchte von letzter Woche besonders reserviert gelesen haben muss. Nicu, ein diskreter und eleganter Spieler, der ebenfalls zu den Gewinnern dieser Halbsaison zählt, hat gestern den frühen Führungstreffer geschossen - der Rest war Arbeit, und am Ende einige Christbaumkerzen. Eine Woche ohne Spiel hat der Mannschaft sichtlich gut getan, jetzt hat sie noch einmal vier Tage, um sich für Olympiakos Piräus am Donnerstag zu regenerieren. In der Liga überwintert die Hertha auf dem Stockerl: Platz 3, nur einen Punkt hinter dem FC Bayern. Tordifferenz: +7. Respekt.

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