Sonntag, Dezember 07, 2008
Bumerang
Auf Schalke hat die Hertha gestern eine Kopie ihrer Heimniederlage vom Mittwoch gegen Galatasaray abgeliefert. Neuerlich ging ein Spiel 0:1 verloren, nur war die Elf gestern noch deutlich chancenloser. Zwei Matches sind noch zu bestreiten in dieser lange Zeit so erfolgreichen Halbsaison, beide werden sehr schwer werden, denn der KSC hat gestern gegen Bremen gezeigt, dass Einsatz und Flügelspiel auch höher gehandelte Gegner in Schwierigkeiten bringen können; und Piräus ist im Uefacup-Heimspiel sicher deutlich zu favorisieren. Warum geht bei der Hertha inzwischen fast nichts mehr im Spiel nach vorn? Erschöpfung müsste ein Faktor sein, wir alle erinnern uns, wie lange es her ist, dass die Saison im Jahn-Stadion mit dem Spiel gegen Nistru Otaci so vergnüglich begann. Cicero, Nicu und Voronin hatten vor wenigen Tagen noch Grippe, sie waren gestern kaum präsent. Schwerer wog, dass zwischen Raffael und Voronin im Sturm null Verständnis zustandekam. Der Brasilianer konnte im Angriff gestern keinen einzigen Ball annehmen und behaupten, er vor allem hat die wenigen aussichtsreichen Spielsituationen vergeben und wesentlich dazu beigetragen, dass der Ball häufig wie ein "Bumerang" (Favre) zurückkam. Wieder einmal war Kacar der einzige, der versucht hat, etwas zu bewegen - schon bald aber waren es hauptsächlich verbissene Zweikämpfe, in denen er sich verausgabte. Wegen Chaheds Verletzung war Kaka in die Innenverteidigung und Friedrich auf rechts gerückt, der Portugiese strahlt Unsicherheit aus, während der Kapitän in einer Sitation immerhin gut nach vorn kam, dann aber eine untaugliche Flanke schlug. Damit fügt sich das Spiel in die generelle Diagnose dieser Hinrunde. Coach Favre hat die Hertha konsolidiert, nun wachsen aber die Zweifel, ob der nächste Schritt, den Hoffenheim, Leverkusen und auch die Bayern schon getan haben, gelingen kann: ein schnelles, intelligentes Offensivspiel zu organisieren. Die Aussichten sind gut, das Hertha in den Top 5 überwintern kann, sie wird aber schon in dieser Woche gut zu tun haben, diese Position im neuen Jahr zu bestätigen.
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