Sonntag, März 30, 2008
Energie
In der 15. Minute zog der Fernseh-Kommentator bei Energie Cottbus gegen Hertha BSC eine erste Zwischenbilanz: "Zwei Mannschaften, die einander auf Augenhöhe begegnen", das sah er im Stadion der Freundschaft. Am Ende hatte Cottbus die Nase vorn, Augenhöhe hin oder her. Ich könnte es mir jetzt leicht machen und die Schuld auf Pal Dardai schieben, der heute in die Mannschaft zurückgekehrt ist, weil Steve von Bergen sich eine Muskelverletzung zuzog. In Wahrheit war dieses Spiel aber ein deutlicher Hinweis darauf, dass sich die Hertha unter Coach Favre zwar technisch ein wenig verbessert hat, aber ihre alten Krankheiten nicht überwunden hat. Mir kommt sogar vor, dass die Tugenden von Favre (Wendigkeit, Technik, Kombination) den alten Untugenden (generelles Phlegma, schwache Standards, schlechte defensive Abstimmung) Vorschub leisten. Die Sekundärtugenden des Fußballs, die in Wahrheit die Primärtugenden sind, waren bei der Hertha noch nie stark ausgeprägt. Jetzt, wo sie einen Trainer hat, der ihr beibringt, Situationen spielerisch zu lösen, will sie die meisten Situationen nur noch spielerisch lösen. Wie schon gegen Rostock wäre es vielleicht besser gewesen, wenn der reguläre Treffer, durch den sie eigentlich früh in Rückstand geraten wäre, gezählt hätte. So wurde Cottbus ein Tor nicht anerkannt, die Hertha schoss eines, und danach kam nicht mehr viel. Cottbus glich vor der Pause aus, in der zweiten Halbzeit verursachte Piszczek einen Penalty, danach kam nicht mehr viel. Baustellen: Drobny. Die Außen in der Viererkette. Das Innen in der Dreierkette. Dardai. Der Sturm. Und noch ein paar Nebenfronten. Ich fürchte, dass Favre einen blinden Fleck hat: Nennen wir ihn, dem Anlass entsprechend, Energie. Davon braucht diese Mannschaft eine ganze Menge, und dann darf sie das Technische nicht gleich wieder vergessen. Ein ewiges Wursteln ist das mit der Hertha.
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