Sonntag, März 30, 2008

Bolton Bogey

Eigentlich müsste ich diesen Blog jetzt schließen. Denn das Match von Arsenal bei den Bolton Wanderers gestern Nachmittag widersprach so grundsätzlich meinen Annahmen von einem "lesbaren" Spiel, dass es sich fast der Erzählung, geschweige denn einer Analyse entzieht. Verhältnisse: gerade noch regulär (es schüttete in Strömen, die Jerseys klebten den Spielern am Körper). Spielbeginn: normal, Arsenal übernimmt das Kommando, Bendtner hat in der dritten Minute eine große Chance, nach zehn, zwölf Minuten nützt Bolton eine Flanke zum Führungstreffer, nach einer halben Stunde grätscht Abou Diaby gegen Steinsson, als wollte er einen Martin-Taylor-Award bekommen. Folge: rote Karte, Arsenal mit zehn Mann. Kurz vor der Pause wieder eine Blödheit auf der linken Seite, wo Clichy nicht so toll konzentriert ist und Abou Diaby fehlt. Der Ball kommt zur Mitte, Matthew Taylor schießt, Gallas fälscht ab. 0:2 zur Pause, dazu die moralische Demütigung, weil Arsenal sich jetzt auch nicht mehr wegen des Tacklings beschweren kann, das ihnen die Saison gebrochen hat: in Birmingham gegen Eduardo. Die zweite Halbzeit beginnt nicht besser, eine Viertelstunde wird Arsenal von Bolton gepiesackt und gequält, dann gibt es einen Corner, der über Freund und Feind fliegt, nur Gallas kommt am langen Eck daher und sendet ein. Anschlusstreffer, Endorphine, Spielertausch: Walcott für Senderos, Adebayor für Bendtner. Gleich darauf einer der raren schnellen Spielzüge von Arsenal, Foul an Hleb, Elfmeter durch van Persie. Ausgleich, Kopfschütteln, Durchatmen. Nun ist noch beinahe eine halbe Stunde zu spielen, das Match normalisiert sich, Arsenal hätte von einem Remis gar nichts. Sie verlegen sich auf Flügelspiel, mehrmals kommen sie an die Grundlinie, vor allem Walcott zermürbt Bolton mit seinen Crosses von rechts, der entscheidende Angriff geht aber über links, Flamini zieht durch, spielt zurück auf Fabregas, der trifft den Ball gerade gut genug, dass er in einer doppelten (!) Abfälschung ins Tor geht. Ist das nun ein verdienter Sieg? Arsène Wenger und seine Spieler werden es so sehen. War das nicht einfach ein halbwegs organisiertes und zugleich möglichst wildes Anrennen gegen das nackte Chaos? So sehe ich das.

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