Dienstag, August 31, 2010

Fortuna BSC

Mit ein wenig Glück (Fortune bei der Fortuna!) hat die Hertha das zweite Spiel in Liga zwee gestern erfolgreich bestritten: 2:1 in Düsseldorf, bei einem Team, das für seine Heimstärke bekannt ist. Allmählich komme ich drauf, was es mit dem Abstieg auf sich hat: In der zweithöchsten Spielklasse wird doch deutlich mäßiger Fußball gespielt als in der ersten, und Hertha passt sich an.

Aus einer Menge planloser Einzelaktionen und verbissener Zweikämpfe resultierten schließlich zwei Tore für Berlin in der ersten Halbzeit (Friend und Domovchyiski) und ein relativ später Anschlusstreffer durch Wellington, der dafür sorgte, dass es in den letzten zehn Minuten hoch her ging (eine gelb-rote Karte für den Düsseldorfer Bröker wegen versuchten Schindens eines Elfmeters war die einzige zählbare Konsequenz).

Coach Babbel hatte die Elf seines Vertrauens aus dem Spiel gegen Oberhausen erneut aufgestellt: Domovchyiski hinter Friend, Perdedaj im zentralen Mittelfeld neben Niemeyer, den Rest kennen wir. Raffael also sechzig Minuten auf der Bank, Dardai nicht einmal im Kader. Düsseldorf kam der Hertha gestern insofern entgegen, als sie selber das Spiel machten, damit aber nicht so richtig den Abschluss fanden. Hertha konnte sich eine gute halbe Stunde darauf beschränken, irgendwie entgegenzuhalten - die eigenen spielerischen Bemühungen waren, wenn man es genau nimmt, anfangs sehr schwach.

Der Zusammenhang zwischen den Mannschaftsteilen funktioniert noch nicht, am deutlichsten ist das bei den Außenspielern zu sehen: Kobiashvili und Lell, gestern beide nicht wirklich hochkonzentriert, harmonieren kaum mit Rukavytsya und Ramos. Eher positiv fiel erneut das zentrale Mittelfeld auf, Niemeyer und Perdedaj, aber auch sie blieben häufig auf sich allein gestellt (die Vorlage von Niemeyer an Domovchyiski vor dem 2:0 war so, dass der Bulgare sie nicht unbedingt verarbeiten musste - er tat es aber doch, und zwar virtuos).

Nehmen wir das weitere Erfreuliche zu Buch: Mijatovic arbeitete sich irgendwie in das Spiel hinein, Aerts machte sich einige Mal in gefährlichen Situationen gut zu schaffen, Rukavytsya bereitete erneut einen Treffer mit gutem, langem Freistoß vor (die Standards von Kobiashvili fallen dagegen deutlich ab), Friend weiß, wo im Getümmel das Tor steht. Ramos nahm das nahende Ende der Transferperiode ohne größere Depression zur Kenntnis, er engagierte sich auch defensiv, ihm fehlen aber für ein schnelles Kombinationsspiel die Partner - man hatte manchmal das Gefühl, er vermisse die Laufwege einer älteren Hertha, die über die Projektphase nie hinauskam.

Seit gestern weiß ich: das wird ein hartes Jahr auch für die Zuschauer. Immerhin machte der Coach im Interview hinterher deutlich, dass er über die spielerischen Defizite im Bilde war, auch wenn ihm Christian Ziege, der auch da war (Sky ist in der zweiten Liga manchmal lustig aufgestellt) die Leistung ein wenig schönreden wollte. Die Punkte (6 aus 2) machen die Leistung schön.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ist ja kein Wunder, daß Ziege so agiert, eher triviale Psychologie, Hertha stark reden, damit sie Arminia unterschätzen, wenn sie am 12.9. aufeinandertreffen. Mijatovic hat sich übrigens eher ins Spiel reingekrallt (am gegnerischen Trikot) als reingearbeitet, er ist, im Vergleich zu seinen guten Arminia-Jahren verdammt langsam geworden, was sich auch durch Stellungsspiel nicht mehr völlig kompensieren lässt. Und Hubnik wirkte auch anfällig. Die Innenverteidigung kommt mir wie eine große Gefahrenzone vor. Gruß von Valdano