Sonntag, August 29, 2010

Lancashire

Einer der Gründe dafür, dass mein ohnehin schon großes Interesse an Fußball immer noch steigt, ist sicher der, dass wir uns alle in einer Langzeitbeobachtung befinden. Nehmen wir diesen Fall: 2006 verkauft Hertha den polyvalenten Spieler Christopher Samba für 500.000 Euro an die Blackburn Rovers in der Premier League. In der neuen Umgebung wird der imposante Franzose mit der leicht unorthodoxen Motorik sehr schnell zu einem unumstrittenen Innenverteidiger, der auch offensiv sehr gefährlich ist. In Ansätzen war das in Berlin schon zu sehen gewesen, doch an Arne Friedrich und Josip Simunic führte damals kein Weg vorbei, und die erratischen Experimente, die Coach Götz mit Samba vornahm, blieben ohne Konsequenz.

Gestern spielte der FC Arsenal in Blackburn, und die Kommentatoren interessierten sich stark dafür, wie die defensiv anfälligen Schöngeister aus London mit Samba umgehen würden - bei Standardsituationen einen Mann vor ihm, einen Mann hinter ihm, besser aber nicht ihn so umreißen, wie Chamakh das in einer Situation tat, zum Glück ohne Folgen. Arsenal gewann schließlich 2:1, in einem mitreißenden Match, das die ganzen Qualitäten der PL erkennen ließ, denn Blackburn ist (daheim gegen Spitzenteams) einer der schwierigsten Gegner.

Die neue Arsenal-Viererkette mit Sagna-Koscielny-Vermaelen-Clichy hatte gelegentlich Probleme, erwies sich aber insgesamt als bemerkenswert kompakt und auch im Luftkampf autoritativ. Nur auf dieser Grundlage wird Arsenal irgendetwas mit dem Meistertitel zu tun haben können, im Moment reicht die exzellente Form von Theo Walcott für einen guten Start in die Saison. Samba hatte gestern zweimal das Nachsehen, an seinem Standing als einer der besten Centerbacks in England ändert das nichts. Und auch nicht daran, dass ich ihn bei meiner Langzeitbeobachtung immer im Auge haben werde.

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