Eine der Transferfragen, die mich in diesem Sommer am meisten interessiert haben, ist seit ein paar Tagen entschieden: Kevin-Prince Boateng wechselt vom FC Portsmouth, der in England in die Championship abgestiegen ist, nach Italien - nominell zum FC Genua, der 6,5 Millionen für ihn bezahlt, ihn aber direkt an den AC Mailand ausleiht. Der Ghetto-Prinz ist damit bei einem europäischen Spitzenclub angelangt, na ja, sagen wir, bei einem Traditionsverein aus einer bröselnden Liga. Ein großer Name sind die Rossoneri natürlich immer noch, leider kann man die Serie A beim hiesigen Bezahlsender seit Jahren nicht mehr sehen, irgendwie werde ich aber doch ein Auge darauf haben, wie es Boateng in der Mailänder Gerontokratie ergeht.
Das interessiert mich umso mehr, als der AC Milan erst vor zwei Jahren für dieselbe Position einen Spieler geholt hat, den ich sehr schätze, und der dort dann doch einigermaßen in der Versenkung verschwunden ist: Mathieu Flamini hatte 2008 beim FC Arsenal neben Fabregas eine großartige Saison, die allerdings ohne Titel blieb. Der Franzose war einer der ersten in Europa, die so agierten, wie es heute für einen Khedira selbstverständlich ist: Laufdistanzen pro Match bis zu 14 Kilometer sorgten dafür, dass er defensiv im zentralen Mittelfeld fast alles erwischte, und bei Gelegenheit trotzdem immer wieder in den gegnerischen Strafraum vorstoßen konnte und Tore erzielte.
Flamini ist (war?) ein universaler Fußballer, sein Fall ist ein Beispiel für die Verschwendung von Ressourcen, die in diesem Sport systemisch ist. Boateng und er konkurrieren jetzt direkt um einen Platz in der ersten Elf bei Milan, in einem Kader, der laut Transfermarkt momentan 42 (!) Spieler umfasst.
Wie steht es um die anderen Herthaner aus dem Jahrgang von Kevin-Prince Boateng? Ashkan Dejagah hat bei Wolfsburg noch Vertrag bis 2013, ist aber nach den Erkenntnissen des Pokalspiels vom Wochenende gerade nicht so nahe dran an der Stammelf. Patrick Ebert haben wir im Blick, wir wünschen gute Motivation für das Comeback. Und bei Hansa Rostock, nun in der dritten Liga und neuerdings von Stefan Beinlich als Manager strategisch betreut, ist der Innenverteidiger Robert Müller wieder aufgetaucht, er hatte im Cup gegen Hoffenheim gleich einmal eine kalte Dusche. Müller spielte 2006/2007 noch neben Jerome Boateng in der zweiten Mannschaft von Hertha, KPB war damals schon bei den Profis.
1 Kommentar:
Kann Dir empfehlen, wo Du den Getto-Prince observieren kannst, da läuft Sky Italia, 1 Fernseher Konferenz, 1 Leinwand SSC Napoli. Bar dello Sport, Eiseancher Straße, Nähe Hohenstaufenstr.
Gruß von Valdanp
Kommentar veröffentlichen