Michael Horeni, Sportjournalist bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, schreibt in deren Sonntagsausgabe in unregelmäßigen Abständen eine Serie über den "Traum vom Profifußball" (vergleichbar dem großen Dokumentarprojekt des Filmemachers Christoph Hübner). Horeni verfolgt dabei zwei Jungen aus dem Nachwuchsbereich der Hertha: Bilal und Fritz. Die Nachnamen nennt er mit Bedacht nicht, der ganze Text ist sehr interessant, momentan aber nicht online und deswegen auch nicht verlinkbar.
Mich interessiert daran ein Aspekt besonders. Bilal (hier auf einem Bild aus der Saison 2007/2008) und Fritz wechseln in diesem Sommer von der U14 in die U15. Bisher wurden sie von Frank Bigalke (den Ergebnissen nach anscheinend sehr erfolgreich) betreut, laut Horeni hätte auch der Trainer mit dem Team (minus fünf Spielern, die es nicht geschafft haben) den Jahrgang wechseln sollen. Nun aber wird Ante Covic die U15 übernehmen, die Jungen bekommen einen neuen Trainer, diejenigen, die Fußball zu ihrem Beruf machen werden, werden das noch oft erleben.
Es bleibt ein schaler Nachgeschmack, wie das immer ist, wenn eine bewährte Kraft durch jemand mit alten (und anderen) Verdiensten abgelöst wird. Michael Preetz hat eine prächtige "photo opportunity" geschaffen, als er sich damals mit der ganzen Riege bewährter und beliebter Herthaner auf die Bühne gestellt hat und die Reihen fest geschlossen hat. Was die Revirements in der Akademie nun aber konkret mit sich bringen, und ob nicht tatsächlich mehrfach Kompetenz durch Stallgeruch ersetzt worden ist, davon kann man sich von außen nur sehr vage ein Bild machen.
Ein Unbehagen aber bleibt auf jeden Fall: Michael Preetz betreibt mit dem Nachwuchsbereich eine "Politik der Gefühle", die hoffentlich nicht das Niveau der Ausbildungsarbeit sinken lässt. Horeni zitiert in der Angelegenheit auch den kleinen Fritz, und der spricht schon wie ein großer Profi: "Der Erfolg gibt dem Trainer recht. Aber das ist eine Sache, um die ich mich nicht so kümmern sollte. Das sollen die oben machen." Aber richtig. Heute werde ich im Norden von Berlin zum ersten Mal die Hertha 2010/2011 sehen, im Freundschaftsspiel gegen den Partnerclub 1. FC Lübars.
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