Donnerstag, August 19, 2010

Arnautensaga

Durch den Abstieg von Hertha ist die erste deutsche Liga für mich natürlich ein wenig verwaist. Das kann ich nicht einfach so lassen, ganz ohne Affekt (oder gleich ganz gar nicht) will ich da nicht zuschauen.

Ich werde also in dieser Saison zu Werder Bremen halten. Das ist keine willkürliche Entscheidung, denn zu den Hanseaten habe ich eine alte Beziehung, die mit Andreas Herzog zusammenhängt, der uns damals in Österreich als wirklich großer Spieler erschien. Dass er vielleicht die internationale Spitzenklasse nicht hatte, lag sicher nicht an seinem Talent, sondern an anderen Umständen.

Herzog ging es bei Bremen gut, beim FCB ja nicht so. Er hat einmal ein Tor geschossen, wie ich es seither nie wieder gesehen habe, obwohl es diese Situation gar nicht so selten gibt: ein Spieler läuft zentral aus dem Mittelfeld auf die Viererkette zu, die geht einen Schritt heraus, um die gegnerischen Stürmer ins Abseits zu stellen, und diesen Moment nützte Herzog für eine völlig unerwartete und unorthodoxe Beschleunigung - er spielte nicht ab, sondern lief einfach durch die Defensive hindurch und schloss dahinter souverän ab. Das nennt man Chuzpe.

Gestern hat Werder gegen Sampdoria Genua gezeigt, wie man spielt, wenn man unbedingt in die CL will: Das 3:1 durch Tore von Fritz (Bild), Frings und Pizarro war eine großartige Willensleistung (nur beim Gegentor hat Mertesacker gezeigt, warum Arsenal keinesfalls 10 Millionen für ihn zahlen sollte).

Hertha hat vor fünf Jahren auch einmal (auswärts) gegen Sampdoria gespielt, es war die Uefacup-Saison des Grauens, als sie sich nahezu torlos durch eine Gruppenphase bewegte, in der von Cup-Atmosphäre keine Rede sein konnte.

Werder wird nun verschiedentlich von Berliner Tabloiden als Modell genommen, weil sie auch einmal abgestiegen sind und danach ihr doch bemerkenswerter Aufstieg zur internationalen Klasse begann. Sei's drum, ich hätte nichts dagegen, wenn sich die kompetenten Leute finden, die in Berlin das auch zusammenbringen. Vielleicht sind sie ja schon da.

Auch in dieser Saison hat Bremen wieder Österreicher im Kader. Interesse verdient vor allem Marko Arnautovic, von dem es überall heißt, er wäre "schwierig". Auch er ist ein Grund dafür, dass ich im kommenden Spieljahr häufiger Werder Bremen einschalten werde (wenn nicht gerade Hertha oder Arsenal spielt).

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