Dass der Abschied der Mannschaft von den Fans am Samstag im Olympiastadion nicht besonders herzlich ausgefallen ist (siehe auch den Kommentar zum letzten Eintrag), wird niemand überraschen. Trotzdem stimmt es, dass das Management sich da ein wenig einschalten hätte können. Es ist auch verständlich, und machte doch kein gutes Bild, dass am Sonntag auf dem Gelände für die Presse niemand zu sprechen war - und der Pressesprecher die Journalisten vor dem verschlossenen Tor persönlich abwimmelte.
Das sind im Moment nur Details, die aber doch darauf hindeuten, dass Michael Preetz mit den Aufgaben, die sich gerade stellen, mehr als ausgelastet ist. Denn es ist ja eine seltsame Phase, die jetzt begonnen hat: Die Profis sind noch zwei Wochen da, in dieser Zeit, so schreibt eine Zeitung, "führt Friedhelm Funkel die Geschäfte" (nur des Trainers, will ich hoffen).
Was das bedeutet, kann man sich ausmalen: eine "lahme Ente" schickt Spieler zum Laufen, die vermutlich ständig mit ihren Beratern in Kontakt sind. Preetz kann nicht zaubern, aber das wichtigste Signal wäre nun doch, so schnell wie möglich, auf jeden Fall aber Anfang nächster Woche einen neuen Trainer zu präsentieren, der dann auch noch diese eine Woche sein Projekt erläutern kann und die Spieler, auf die es ankommt (Raffael, Ramos, Lustenberger, eventuell sogar Drobny, obwohl ich das nicht wirklich glauben kann), mit einer Perspektive in den Urlaub schickt.
Preetz wäre gut beraten, wenn er jetzt auch ein wenig transparenter machen würde, wie er arbeitet: wer berät ihn, auf wen setzt er beim Scouting, macht er alles allein? Solange das im Ungefähren bleibt (und solange Funkel noch auf dem Gelände herumsteht), werden absurde fiktive Lösungen wie die mit einem Sportdirektor Jürgen Röber durch den Raum geistern.
Bisher bestand das System Preetz darin, dem jeweiligen Trainer nach außen den Rücken zu stärken und ihn schalten und walten zu lassen. Mit Favre (Pantelic, Friedrich) und Funkel (Gekas) ist er gescheitert, nun muss er, wenn er nicht selber endgültig scheitern will, einen guten Trainer finden - und, unabhängig davon, die Strukturen der sportlichen Kompetenz im Club (von der wirtschaftlichen reden wir ein anderes Mal) aufbauen, die nur in Ansätzen zu sehen sind, weil Hertha schon einmal einen Manager hatte, der sich alles selbst zutraute.
1 Kommentar:
Wer gestern die Sondersendung des RBB-Sportplatzes gesehen hat, dem bleibt nicht viel Hoffnung. Ggeenbauer und Preetz standen gegen die eher zahnlosen Fragen der beiden Moderatoren so tief wie die Hertha-Abwehr, reagierten schnell beleidigt, vor allem Gegenbauer - und präsentierten sich insgesamt so ineffizient und immer zu weit weg vom Ball wie Herthas Innenverteidigung während des Großteils der Saison. Insbesondere Gegenbauer sollte mal ein paar Euros aus dem Budget für einen Rhetorik-Kurs investieren - meint Valdano.
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