Freitag, November 06, 2009

Flammekuchen

In der Kulturkneipe neben dem Filmtheater in Duisburg, in dem gerade die Dokumentarfilmwoche zu Ende geht, zeigen sie Champion's League und den MSV, aber die Europa League zeigen sie "aus Prinzip" nicht. Diese Auskunft bekam ich gestern auf meine Anfrage, und nachdem ich das Prinzip als widersinnig entlarvt hatte, ließ sich der Mann hinter der Bar (Schwabbelbauch, T-Shirt, Haare hinten zum Zopf gebunden) dazu herab, die Hertha doch noch einzuschalten - "ein Gefallen", an dem niemand Anstoß nahm, ich sah mir in aller Ruhe das Match gegen Heerenveen an (ohne Ton), während rund um mich herum das Publikum Bier trank wie an jedem anderen Abend auch, und Flammekuchen mampfte.

Es war ein spannendes Spiel, bei dem ich mir die ganze Zeit dachte: Die Mannschaft muss doch begreifen, dass da etwas möglich ist, auch nach dem zweiten Gegentor noch. Und so kam es dann auch, Wichniarek erzielte in der 92. Minute das verdiente 3:2.

Zwei Dinge werden jedem genaueren Beobachter der Hertha auffallen: Funkel beließ die Viererkette intakt, und zwar zu Recht, sie ist zwar nicht fehlerfrei (von Bergen!), aber es ist doch unübersehbar, dass Pejcinovic und Stein sich in die Saison hineinzuarbeiten beginnen, dass Friedrich sich allmählich fängt, und dass die Tür zur Schießbude nicht mehr so leicht aufgeht.

Und dann natürlich der Sturm. Dass Wichniarek auflief, erschien mir falsch, im Rückblick aber hat die Sache eine Logik, denn mit Domovchyiski (der nun hoffentlich nicht länger als Joker auf der Bank verschwendet werden muss) konnte der Pole gestern wieder zu dem spielenden Stürmer werden, der er ist - zwei Assists, ein Tor, und insgesamt eine Andeutung, warum mir der Transfer im Sommer ja ursprünglich plausibel erschienen war.

Durch die Mannschaftsleistung können sich auch Spieler, die gestern noch schwächer waren, wieder nach oben orientieren: Cicero und Nicu zeigen, dass der Kader in der Breite nicht so schlecht ist, wenn die mentalen Voraussetzungen stimmen. Das sollte nach dem Sieg in Heerenveen der Fall sein, die Torblockade ist gelöst, gegen Köln wird es allerdings ein ganzes Stück schwerer.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Also dass sich stein beginnt in die Saison hineinzuarbeiten habe ich beim besten willen nicht gesehen...

marxelinho hat gesagt…

früher hatte er vier, fünf gröbere fehler pro spiel, dieses mal waren es ein bis zwei, dafür war er offensiv involviert, einmal ging er sogar in den strafraum - das alles macht ihn nicht zum nächsten dani alves, aber eine konsolidierung ist sicher festzustellen