Samstag, November 21, 2009

Rahmenterminplan

Seit einigen Jahren funktioniert die ganze Fußbballwelt nach einem genau vertakteten Schema. Alle paar Wochen steigen hunderte Spieler nach der Arbeit im Club in ein Flugzeug und fliegen quer durch die Welt zu ihren Nationalteams, wo sie dann zwei Wochen in einer ganz anderen Kultur (Serbien!), mit einer ganz anderen Motivation (Serbien!) und vor ganz anderen Fans (Srpska!) spielen.

Ich könnte statt Serbien auch eine ganze Reihe anderer Länder nennen, aber bei der Hertha ist es momentan eben Gojko Kacar, auf den wir besonders gebangt schauen, wie er denn zurückkommt: ob angeschlagen oder nur, wie in dieser Woche, "müde". Immerhin erging es der Hertha nicht so schlimm wie Arsenal, die van Persie nach einem Freundschaftsspiel der Holländer gegen Italien bis ins neue Jahr nicht zur Verfügung haben werden (Knöchelverletzung nach Tackle von Chiellini).

Die Geschichte mit der serbischen Wunderheilerin, die geschundene Spielerextremitäten mit Kuhplazenta massiert, war diese Woche ein Schlager auf den englischen Fußballseiten, die halbe Premier League saß bei der Dame im Wartezimmer, aber auch der serbische Ärzteverband wollte einen Termin. In einigen Spielen während der internationalen Pause ging es auch um etwas, um die WM-Qualifikation nämlich. Hier schrieben Frankreich und Irland die wichtigste Geschichte: Thierry Henry rettete der Grande Nation mit einem flagranten Handspiel den Abend (und das nächste Jahr), nun steht er vor der Weltöffentlichkeit als Betrüger da und weiß sich nicht anders zu helfen, als öffentlich eine Neuaustragung zu fordern.

Irland fühlt sich nicht von Henry, sondern von der Fifa betrogen, sie haben im Stade de France über 100 Minuten mit 1:0 geführt, dann kam Henry, und der Schiedsrichter gab vor, nichts gesehen zu haben. Da ich das Spiel nicht zur Gänze gesehen habe, kann ich nicht beurteilen, was andere Beobachter schrieben: dass der Referee nämlich schon das ganze Spiel hindurch die Iren benachteiligt hätte, in jenem anderen Sinn, dem schwer eine Absicht nachzuweisen ist, mit dem aber ein ganzes Spiel so aus dem Gleichgewicht geraten kann, wie es auch zwischen Hertha und Köln neulich der Fall war, als Babak Rafati so oft gegen den Augenschein pfiff.

In Stuttgart wird Hertha heute auf Peter Gagelmann treffen, er wird das Match zwischen zwei gebeutelten Teams leiten. Im Frühjahr war die damals ja weit oben stehende Hertha bei keiner Mannschaft so grundlegend chancenlos wie beim VfB, wo Gomez und Khedira die Treffer besorgten. Das sollte dieses Mal anders sein, ich erwarte ein offenes Spiel, bei dem ein torloses Remis durchaus eine reelle Möglichkeit ist. Da damit aber weder Stuttgart noch Berlin geholfen wäre, werden beide Teams alles tun, damit es anders kommt. Ich hoffe vor allem, dass Funkel nicht neuerlich Domovchyiski in einem 4-3-3 vergeudet, rechne allerdings damit: er wird offensiv vermutlich Lustenberger zentral stellen, davor Cicero und Kacar, und vorne Nicu, Wichniarek und Domo.

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