Montag, März 05, 2007
Hans Meyer
Jetzt erst lese ich das Interview mit Hans Meyer, das die FAZ am Samstag gebracht hat. Interessant, weil er eine kleine Fehde mit dem deutschen Fußballjournalismus einflechten kann. Nach längeren Ausführungen über die Manndeckung heißt es: "Das sind Dinge, die ich als Journalist gerne erfahren würde. Aber Ihre Leser interessiert das vermutlich einen Dreck. Also werde ich mich weiter darauf einstellen, Fragen zu beantworten, die aus meiner Sicht idiotisch sind." Nun aber die Ausführungen zur Manndeckung: "Es ist ja erwünscht, dass die Spieler auf einer bestimmten Position bleiben und ihren Gegner an den nächsten Mitspieler übergeben. Wenn der übergebende Spieler in dem Moment aber keinen anderen Gegner im Auge hat und alleine dasteht, funktioniert das nicht. Gerade im letzten Drittel eines Spielfeldes vergisst der eine oder andere Spieler, dass er einen klaren Mannbezug haben muss. Man muss sich nur die Tore anschauen, die dort fallen!" Mögliche Anwendung: Simunic hätte mehr den Mann Makaay als den Raum um Makaay decken können. Weitere interessante Auskunft: "Am Dienstag und am Mittwoch sind die Spieler den ganzen Tag hier, von morgens um acht oder halb neun bis abends um fünf oder sechs Uhr. An diesen Tagen wird morgens und nachmittags trainiert, wir frühstücken und esse zusammen, spielen Karten, machen eine Mannschaftssitzung et cetera. Worüber ich mich wundere, ist, dass sich Journalisten darüber wundern." Worüber ich mich wundere, ist, wie die Hertha mit dem bisschen Training, das sie vorschreibt, an der Mannschaft arbeiten will. Letzter Vergleich, wieder ein Zitat von Hans Meyer: "In dem Augenblick, in dem unsere Mannschaft den Ball verliert, versuchen wir, den Ball ein bisschen aktiver zurückzuerkämpfen als manch andere." Gute Taktik, aber nur die halbe Wahrheit, denn bei der Hertha zum Beispiel liegen die Probleme ganz deutlich in der Vorwärtsbewegung - dadurch kommt es nach tapferer Ballerkämpfung zu gehäuften Ballverlusten noch vor der Mittellinie, das Zurückerkämpfen wird zum Dauerbetrieb, irgendwann sind entscheidende Fehler nicht mehr zu vermeiden. Man kann es auch simpel sagen: Die Hertha kann derzeit mit dem Ball nicht viel anfangen.
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1 Kommentar:
Nun ist es ja auch gewissermaßen halbamtlich. In dem irgendwie absurden Format "Spieltaganalyse" im DSF, in das ich mich manchmal verirre, hat Ralf Rangnick dem Simunic Joe noch mal die Leviten gelesen für sein Abwehrverhalten beim 2:0 der Bayern. Der praktische Monitor zum Bemalen, den Jürgen Klopp während der WM so virtuos bediente, zeigte, was Rangnick bei seinem Resumee meinte: "Wenn er schon zu einem solchen Ball geht, muss er ihn auch haben." Ob man so deutlich auch in der Hertha-Kabine zur sache komm`? - fragt sich Valdano.
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