Sonntag, März 04, 2007
West Ham United
Als kleiner Junge habe ich meine Sympathien im englischen Fussball vorwiegend nach dem Klang der Namen vergeben. Den FC Liverpool liebte ich wegen Spielern wie Steve Highway oder Phil Neal, unter den Klubs gefiel mir immer besonders West Ham United. Ich wusste nicht einmal so richtig, dass es sich dabei um eines der vielen Traditionsteams aus London handelt. Heute enthüllt der Guardian in einem raren Stück investigativen Fussballjournalismus' ziemlich üble Zustände in der gegenwärtigen Mannschaft von West Ham, die elf Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz hat. Zwei Spieler (Torhüter Roy Carroll und Matthew Etherington) sind wegen Spielsucht in Therapie, während andere weiterhin regelmässig um sehr hohe Beträge pokern. So sollen selbst im Mannschaftsbus auf dem Weg zu Spielen bis zu 50000 Pfund gewonnen und verloren worden sein. Der Trainer Alan Curbishley hat keinerlei Autorität über die Mannschaft, ein talentierter Spieler wie Nigel Reo-Coker sieht sich längst bei Arsenal (wo er seiner Arroganz wegen aber nicht hinkommen wird), und das neue Gehaltsgefüge nach dem Aufstieg hat die alten Teamstrukturen zerstört. Interessantes Fallbeispiel. Wir sind momentan in der fünften Staffel der Sopranos, wir wissen daher, dass mit Spielschulden nicht zu spassen ist, und vor allem, dass Pokern kein gutes Training für einen Sport an der frischen Luft ist.
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