Samstag, März 17, 2007
Drama Queen
Lange Nacht gestern, zuerst das Derby gegen Energie Cottbus live im Olympiastadion, als ich heimkam, schlief A. schon, und ich sah mir das ganze Match noch einmal in der ausführlichen Arena-Version an. Obwohl die Hertha nach dem 0:1 tief im Schlamassel steckt, kann man Coach Götz nach so einem Spiel nicht feuern. Dazu war Ebert zu gut, dazu deutet Boateng zu deutlich an, dass er im Mittelfeld eine wichtige Rolle spielen wird, dazu war die Hertha doch ein wenig zu gut. Sie verlor aber durch ein Tor, bei dem Jerome Boateng ungestüm einen Ball wegschlagen wollte, der prallte in den Lauf eines Gegners, und schon war eine Kontersituation da, die schulmäßig abgeschlossen wurde (Simunic sah schlecht aus, Radu tat seinen Job). Mann der ersten Halbzeit war Marko Pantelic, er machte an diesem Abend den Unterschied. Seit er seine Form sucht, hat er sich zu einer echten "Drama Queen" entwickelt - so heißen bei A. die Menschen, die aus allem ein Drama machen, anstatt nach Lösungen zu suchen. Schon in der 4. Minute wollte Pantelic den ersten Elfmeter (lächerlicher Faller im Getümmel), später lief er allein auf Tremmel zu, hatte sich den Ball aber schon viel zu weit vorgelegt, flog dann noch spektakulär ab - hätte ich auch nicht gepfiffen. Drei Minuten vor der Pause war er dann aber tatsächlich in bester Position im Strafraum, der schon abgehängte McKenna zog ihn so deutlich am Trikot, dass ich es auf dem Oberring noch mitbekam - der Pfiff blieb aus, man konnte förmlich spüren, dass der Referee ihm die lächerlichen Posen von davor noch nachtrug. Die zweite Halbzeit war weniger überzeugend, es gab aber weiter Chancen, und Dejagah erzielte ein reguläres Tor, das wegen Handspiels aberkannt wurde. Der Linienrichter, der die Fahne hob, konnte nicht sehen, dass zwar die Hände hochgingen, dass der Ball aber klassisch mit der Brust mitgenommen wurde - wenn er es aber nicht sehen konnte, konnte er das Gegenteil auch nicht sehen! Das ist alles ärgerlich, zumal Pantelic im Vorfeld vom "saisonentscheidenden Spiel" gesprochen hatte. Die Berliner Fans rächten sich an den vielen Angereisten aus dem Osten auf ihre Weise. "Ihr seid die Hauptstadt von Polen", sangen sie auf dem Heimweg. Im Fernsehen sah ich spätnachts noch Kevin-Prince Boateng und Patrick Ebert astreine Interviews geben, ohne Selbstmitleid und ziemlich professionell in ihren Einschätzungen. Sie würden es verdienen, nächstes Jahr in einer konkurrenzfähigen Mannschaft zu spielen.
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